Die Köchin und der Präsident
Essen wie Gott in Frankreich - oder wie der französische Präsident. Eine französische Komödie über gutes Essen mit Einblicken hinter die Kulissen des Elysée-Palastes, des Sitzes des französischen Präsidenten) bietet der Film "Die Köchin und der Präsident".
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 19.12.2012
Eines Tages fährt im Bauernhof der Köchin Hortense Laborie im französischen Périgord - berühmt für seine schwarzen Trüffeln - eine schwarze Limousine vor. Hortense soll Leibköchin für einen hohen Beamten werden. Wie es sich herausstellt, handelt es sich um den Staatspräsidenten selbst. Im Pariser Zentrum der Macht steht sie allein in der Küche, nur ein begabter junger Patissier hilft ihr. Doch der Elysée-Palast hat seine eigenen Regeln, und die selbstsichere, idealistische Hortense wird mit den strengen Vorschriften des Protokolls konfrontiert.
Eine Frau in einer machistischen Männerwelt, wo klare Hierarchien herrschen. Das Resultat ist Intrigen und Machtkämpfe - mit ihren Konflikten, etwa mit dem Chefkoch der haubengekrönten Elysée-Koch-Brigade, die tägliche mehrere hundert Essen zubereitet. Hortense ist da ziemlich einsam. Sie ist eine Perfektionistin, nur das Beste soll auf den Tisch des Präsidenten kommen. Doch sie bekommt kein direktes Feedback, wie ihre Kreationen ankommen. Bei einer zufälligen Begegnung zwischen den beiden packt sie den Stier bei den Hörnern.
Der Präsident schätzt, was sie kocht, doch die Bürokratie schlägt zurück, als ein neuer Verwalter kommt. Schließlich wirft sie das Handtuch - oder die Schürze - und geht. Ein Jahr lang wird sie zunächst auf einer französischen Forschungsstation in der Antarktis kochen.
Hymne auf die Kochkunst
Der Film basiert auf der authentischen Geschichte von Danièle Delpeuch, die 1988 bis 1990 die Leibköchin von Francois Mitterrand war. Sie hat über diese Zeit ein Buch geschrieben. Regisseur Christian Vincent hatte sogar die außergewöhnliche Möglichkeit, im Elysée-Palast zu drehen.
Das Resultat ist eine Hymne auf die Kochkunst und reiht sich ein in die Liste berühmter Werke des Genres, wie "Das große Fressen", "Tampopo", oder "Big Night". Gleichzeitig ist der Film aber auch eine beeindruckende, unmittelbare Darstellung des imperialen Machtapparates des französischen Präsidenten, ein Eintauchen in die Intrigen der Höflinge.
Catherine Frot spielt hier ihre vielleicht reifste Rolle. Und der Schriftsteller Jean d'Ormesson überzeugt als väterlich-weiser Staatschef.
Abschließend ein Tipp: man fährt sicher gut, wenn man vor dem Gang ins Kino einen Tisch in einem guten Restaurant reserviert...