Italien: Zehn Jahre Rauchverbot
Zehn Jahre gilt in Italien bereits das Gesetz, das das Rauchen in Bars, Restaurants und Büros verbietet. Italien war nach Irland und Norwegen das dritte europäische Land, das Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden eingeführt hat. Die Bilanz bisher: Das große Aufhören ist nicht eingetreten. Dennoch zeigt der Trend nach unten.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 14.1.2013
Aus Rom berichtet
Weniger Raucher, weniger Kranke
Der Widerstand war groß und es hat noch eine Weile gedauert, ehe das vom Parlament schon verabschiedete Gesetz überhaupt in Kraft trat, nämlich zwei Jahre danach, im Jänner 2005. Die große Revolution ist ausgebleiben, aber immerhin sechs von 100 Rauchern haben es ganz sein lassen. Der Verkauf ist de facto um gut zehn Prozent zurückgegangen. Abgenommen haben auch Herzinfarkte und Lungenerkrankungen, bei Rauchern und Nichtrauchern, für die das Gesetz in erster Linie gemacht worden ist.
Elf Millionen Italiener und Italienerinnen rauchen, Männer deutlich mehr als Frauen. Gemessen an der erwachsenen Bevölkerung sind das gut 20 Prozent. In Österreich wird mehr geraucht: mit 36 Prozent Anteil weltweit am meisten.
Strenge Strafen
Wer in Italien gegen das Rauchverbot verstößt riskiert eine Strafe bis zu 250 Euro. Noch strenger werden die Lokalbesitzer bestraft. Sie sind verpflichtet Zuwiderhandelnde anzuzeigen. Unterlassen sie das, kann sie das bis zu 2.000 Euro kosten. Null Toleranz gilt ausnahmslos für jedes Lokal. Extrazimmer für Raucher unterliegen strengen Vorschriften, es gibt daher eher wenige.
Das Gesetz "Sirchia" - es trägt den Namen des damaligen sehr engagierten Gesundheitsministers - zählt zu den (genaugenommen wenigen) erfolgreichen Gesetzen von Langzeitpremier Berlusconi.