Swatch kauft US-Schmuckuhrenhersteller

Schon Marilyn Monroe besang in "Diamonds Are A Girl's Best Friend" im Jahr 1953 die Schmuck- und Edeluhren-Marke Harry Winston. Nun soll die US-Firma dem Schweizer Uhrenkonzern Swatch den Weg in den Markt für teuren Schmuck ebnen. Der größte Uhrenhersteller der Welt übernimmt Harry Winston (HW) mit weltweit 22 Boutiquen für rund eine Milliarde Dollar (753 Mio. Euro).

Abendjournal, 14.1.2013

Nachzügler Hayek

"Die Marke Harry Winston ergänzt das Prestige-Segment der Gruppe bestens", sagte Swatch-Präsidentin Nayla Hayek. "Uns fehlte bisher eine Marke, die eine große und glaubwürdige Geschichte im Juwelen-Bereich hat". Bisher konzentrierten sich die Schweizer auf ihre Uhren, die von preisgünstigen Plastikmodellen der Marke Swatch über das mittlere Preissegment mit Marken wie Tissot bis zu Edeluhren etwa der Marke Omega reichen. Die letzten großen Übernahmen liegen mehr als zehn Jahre zurück.

Die Konkurrenz hat schon früher in den Schmuckbereich expandiert: Der französische Luxuskonzern LVMH übernahm 2011 den italienischen Schmuckhersteller Bulgari. Der Schweizer Rivale Richemont, zu dem die Nobelmarke Cartier gehört, macht mehr als die Hälfte seines Konzernumsatzes von knapp 9 Mrd. Euro mit Schmuck.

Geschäftsverlagerung auf Diamanten

Swatch übernimmt die Juwelenmarke HW von der in Toronto ansässigen Harry Winston Diamond Corporation, die sich in Zukunft unter dem neuen Namen Dominion Diamond Corporation auf den Diamanten-Bergbau konzentrieren wird. HW kam in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres mit seinem Luxus-Produkten auf einen Umsatz von knapp 315 Mio. Dollar und einen Betriebsgewinn von 20,5 Mio. Dollar. Die Firma stand Insidern zufolge seit Oktober zum Verkauf. Die Transaktion wurde von der Londoner Bank Rothschild mit eingefädelt. Swatch zahlt 750 Mio. Dollar in bar und übernimmt Schulden der Firma von bis zu 250 Mio. Dollar. Nach Angaben des Vontobel-Analysten Rene Weber verfügt Swatch über eine Kriegskasse von rund 2 Mrd. Franken.

Über den Kauf hinaus will Hayek mit den Kanadiern im Geschäft bleiben: "Es ist für uns sehr wichtig, den Zugang zu einer transparenten Diamanten-Quelle sicherzustellen," sagte Hayek. Swatch fasse Gemeinschaftsunternehmen mit Dominion ins Auge, die auch die Diamanten-Bearbeitung umfassen sollen. (Text: APA, Red.)