Entspannung beim Franken-Kurs?
Seit bald eineinhalb Jahren ist der Schweizer Franken gegenüber dem Euro auf dem Kurs von 1.20 eingefroren. Doch zuletzt ist der Euro gegenüber dem Franken plötzlich gestiegen: Seit vergangener Woche pendelt er um 1.25. Analysten zweifeln, dass das so bleibt und meinen, Frankenkreditnehmer könnten das aktuelle Kurshoch nützen, um aus dem Franken auszusteigen.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 22.1.2013
Keine Entwarnung in Euro-Krise
"Jetzt schauen wir einmal, wie lange das anhält"- das ist der meistgehörte Kommentar von Analysten und Bankfachleuten zu dieser Kurssteigerung. In der Frage nach der Ursache dieser plötzlichen Bewegung sind sich die meisten ebenfalls einig. Die Anleger haben offenbar wieder mehr Vertrauen in die Eurozone. Die Professorin für Bankwesen an der Universität in Zürich, Christine Hirszowicz, sagt, die Märkte hätten Zuversicht bekommen und dieses Vertrauen in eine stabilere Eurozone sei ein Grund, weshalb der sichere Hafen Schweizer-Franken offenbar nicht mehr so stark angesteuert wird. Man traut dem Euro wieder mehr. Das habe weniger mit realen dingen als vielmehr mit Psychologie zu tun, meint Mario Curti von der Zürcher Nationalbank. Denn die Euro-Krise sei bei weitem noch nicht überstanden. Und es gebe n och einige politische Risiken wie die Wahl in Italien. "Das kann schnell wieder drehen, ich wäre da noch vorsichtig mit einer definitiven Entwarnung."
Ende des Anstiegs?
Wer sich jetzt um seinen Schweizer-Frankenkredit für Wohnung oder Haus sorgt, dem rät Mario Curti von der Zürcher Kantonalbank zum Handeln: Jetzt wäre die Zeit günstig zum Umstieg, Denn er glaubt nicht an weitere Kursanstiege, weil die Finanzmärkte wüssten, "dass die Schweizer Nationalbank auf riesengroßen Positionen hockt, die sie eigentlich verkaufen will." Die Schweizer Nationalbank sitzt auf Devisen von umgerechnet 320 Milliarden Euro. Ob sie daran denkt, diesen Devisenberg abzubauen oder an der Kursgrenze von 1.20 zu rütteln, ist derzeit sehr fraglich. Offiziell hat die Nationalbank zur Erstarkung des Euro keine Stellungnahme abgegeben.