70 Jahre Stalingrad
Die südrussische Stadt Wolgograd trägt heute und an fünf weiteren Tagen des Jahres wieder ihren alten Namen Stalingrad. Genau heute vor 70 Jahren kapitulierte die deutsche sechste Armee in Stalingrad - ein wichtiger Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Daran soll mit der zeitweiligen Umbenennung erinnert werden.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 2.2.2013
Markus Müller berichtet aus Russland.
Stadtrat plant keine dauerhafte Umbenennung
Die Veteranen des Zweiten Weltkrieges, die zu den Siegesfeiern in die Stadt kommen, sollen durch den neuen-alten Namen geehrt werden. So begründet der Stadtrat von Wolgograd die Entscheidung, dass die Stadt an sechs Tagen im Jahr wieder ihren alten Namen Stalingrad trägt. Mit dem Wunsch, den sowjetischen Führer Stalin zu rehabilitieren, habe das nichts zu tun. Eine dauerhafte Umbenennung lehnt der Stadtrat aber ab.
Für die vielen Stalin-Verehrer in Russland, die die Verbrechen des Gulag und des großen Terrors bis heute leugnen, sei die Umbenennung trotzdem ein Signal, warnt der Journalist Antonin Orech vom Radiosender Moskauer Echo: "Nicht Stalin hat den Zweiten Weltkrieg gewonnen, sondern das sowjetische Volk, und zwar nicht Dank Stalins, sondern trotz seines Wahnsinns. Das sollte ein für alle Mal geklärt sein."
Die Umbenennung sei nur ein Vorspiel für eine andere Umbenennung, so ein aktueller Witz im russischen Internet: Als nächstes werde aus St. Petersburg wohl Putinburg oder Putingrad.