"Dreamliner"-Debakel trifft Zulieferer

In der Luftfahrt hat der US-Konzern Boeing große Probleme mit seinem "Dreamliner". Nach einer Serie von Pannen darf der "Dreamliner" seit Wochen nicht mehr fliegen. Für Boeing ein Desaster und auch ein Schaden für die Fluglinien, die den "Dreamliner" gekauft haben. Umsatzeinbußen befürchten auch die Zulieferer, unter ihnen sind auch österreichische Firmen.

Morgenjournal, 4.2.2013

Vorerst noch kein Ausfall

Zulieferunternehmen wie FACC in Oberösterreich, die Voestalpine-Tochter Boehler Schmiedetechnik in der Steiermark und TT Tech in Wien erzeugen unter anderem Triebwerksaufhängungen, Tragflächenteile und elektronische Steuerelemente für Boeings Dreamliner - insgesamt liegt das Dreamliner-Auftragsvolumen für österreichische Zulieferer bei rund 250 Millionen Euro. Das weltweite Flugverbot für den Dreamliner hat derzeit noch keine negativen Auswirkungen auf die heimischen Zulieferer, da Boeing immer noch wie geplant neue Dreamliner produziert und daher Ersatzteile benötigt. Anders sieht es aus, wenn das Flugverbot, im Fachjargon Grounding, über mehrere Monate hinweg aufrecht bleibt, sagt der Chef des größten Zulieferers FACC, Walter Stephan.

Deutliche Umsatzeinbuße

Wenn weniger Dreamliner produziert werden, etwa weil Fluglinien ihre Bestellungen stornieren, dann trifft das die Zulieferindustrie. FACC zum Beispiel verdient pro Dreamliner 1,2 Millionen US-Dollar, sagt Stephan. Damit mache der Dreamliner einen wichtigen Anteil des FACC-Umsatzes aus - im Jahr 2015 zum Beispiel 140 Millionen US-Dollar, 20 Prozent des FACC-Umsatzes.

Einen solchen Umsatzrückgang könne man nicht kurzfristig durch Aufträge anderer Hersteller kompensieren, wie Airbus in Europa und Embraer in Brasilien. Solche Projekte hätten eine lange Vorlaufzeit. Daher wäre das Wachstum von FACC über ein zwei Jahr "massiv eingeschränkt", so Stephan. FACC und die anderen Zulieferer hoffen daher, dass das Dreamliner-Flugverbot bald aufgehoben wird.

Schaden für andere

Stärker als die Zulieferer leidet der Hersteller Boeing unter den Dreamliner-Problemen. Analysten schätzen, dass der Imageschaden und etwaige Auftrags-Stornos Boeing umgerechnet bis zu vier Milliarden Euro kosten könnten. Auch den betroffenen Fluglinien, die die Maschinen seit Wochen nicht einsetzen können, entsteht ein Schaden. Größte Dreamliner-Abnehmerin ist die japanische ANA, sie rechnet mit Einnahmeausfällen von 11 Millionen Euro allein im Jänner. In Europa betreibt bisher lediglich die polnische LOT den Dreamliner, aber mehrere Airlines haben Maschinen bestellt, so auch die FlyNiki-Mutter Air Berlin. Der Dreamliner kostet pro Stück rund 120 Millionen Euro.

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