Moody's stuft Großbritannien herab

Jetzt hat auch Großbritannien die Bestnote für seine Kreditwürdigkeit verloren. Die Rating-Agentur Moody's hat am Abend erstmals in der Geschichte die Bewertung für das britische Königreich von der Spitzen-Bewertung "AAA" um eine Stufe auf "Aa1" abgesenkt. Damit sind Deutschland und Kanada die einzigen größeren Länder, die von allen drei großen Rating-Agenturen noch immer mit der Bestnote bewertet werden.

Morgenjournal, 23.2.2013

Kredite möglicherweise teurer

Durch die Herabstufung könnten neue Kredite für das Land potenziell teurer werden, weil Geldgeber einen höheren Risikoaufschlag verlangen könnten. Die USA und Frankreich haben im Zuge der Finanzkrise ihre "AAA"-Note bereits verloren. Allerdings hatte dies bei beiden Ländern keine größeren Auswirkungen auf die Kreditkosten. Österreich hingegen besitzt bei Moody's noch immer das Spitzenrating.

Anhaltende Schwäche

Auch die anderen beiden großen Ratingagenturen, Standard & Poors und Fitch, haben für Großbritannien seit geraumer Zeit einen negativen Ausblick. Großbritannien steckt seit der Finanzkrise 2008 tief in der Schuldenfalle. Das Land ist nach internationalen Statistiken mit 86 Prozent des Bruttoinlandsproduktes verschuldet. Moody's erklärte am Freitagabend nach US-Börsenschluss, die britische Rückstufung erfolge auch wegen der anhaltenden Schwäche bei den mittelfristigen Wachstumsperspektiven des Landes. Diese werde wohl auch noch einige Jahre hinziehen. Das liege an einer schwächeren Weltwirtschaft und den Folgen des Sparkurses von Regierung und Unternehmen. Zugleich mache aber die grundsätzlich vorhandene Wirtschaftskraft des Landes und ein politischer Wille eine finanzielle Konsolidierung in Großbritannien möglich. Der Ausblick für das neue Rating "Aa1" sei jedenfalls stabil.

Nur kurze Erholung

Finanzminister George Osborne erklärte, die Herabstufung sei eine scharfe Erinnerung daran, wie ernst die Schuldenprobleme des Landes seien. Die neue Benotung werde die Entschiedenheit der Regierung verdoppeln, die Wirtschaft wieder auf Kurs zu bringen. Großbritannien steckte zuletzt von Ende 2011 bis zum zweiten Quartal 2012 in der Rezession. Im vergangenen Sommer gelang dank der Olympischen Spiele in London ein Plus. Doch danach machten dem Land Produktionsausfälle in der Industrie und eine geringere Öl-Förderung in der Nordsee zu schaffen. Eis und Kälte lähmen zudem Einzelhandel und Bau.