Telekom-Prozess: Bis zu zehn Jahre Haft drohen

Im Prozess um die Kursmanipulation der Telekom-Austria-Aktie im Jahr 2004 werden heute die Urteile erwartet. Der Vorwurf lautet auf Untreue, der Strafrahmen beträgt bis zu zehn Jahre. Angeklagt sind vier ehemalige Telekom-Manager der sowie ein Börsenbroker. Gegen letzteren soll das Verfahren ausgeschieden werden, um noch einen Zeugen zu hören, der bis dato verhindert war.

Mittagsjournal, 27.2.2013

"Waren Teil eines Systems"

Der Hauptangeklagte Ex-Festnetzvorstand Rudolf Fischer hat heute in einer Stellungnahme vor Gericht sein Handeln einerseits als im Sinne des Unternehmens gerechtfertigt, allerdings auch Reue gezeigt. Fischer hat als einziger der Angeklagten ein Teilgeständnis über Untreue abgelegt und 500.000 Euro, die an den Broker Wanovits aus Telekom-Geldern gezahlt wurden, an den Konzern aus eigenen Mitteln zurückgezahlt. "Wir waren Teil eines Systems, das System war augenscheinlich falsch", meinte Fischer.

Unschuldsbeteuerungen

Ex-Generaldirektor Heinz Sundt hingegen hat sich heute genauso wie Ex-Finanzvorstand Stefano Colombo einmal mehr unwissend gegeben. Die Optik sei nicht die beste gewesen, strafrechtlich Relevantes habe man aber nicht begangen - und vieles erst aus dem laufenden Prozess erfahren. Colombo meinte in seiner Erklärung: "Ich muss ehrlich sagen, ich hatte kein Wissen davon, was jetzt bekannt wurde. (...) Ich bin nicht der Schuldige."

Generaldirektor Sundt, gegen den die Justiz ebenso wie gegen Colombo auch wegen eines Immo-Deals mit Ex-ÖBB-Chef Martin Huber ermittelt, betonte in seiner Eingangserklärung ebenfalls, dass er von der Kursmanipulation nichts mitbekommen habe. Den Broker Johann Wanovits habe er erst im Gerichtssaal kennengelernt.

Ein Urteil vom Schöffensenat unter Vorsitz von Richter Michael Tolstiuk wird für den Nachmittag erwartet.