Studie: Ein Drittel der Arbeitszeit unproduktiv

In Österreichs Unternehmen wird pro Jahr an durchschnittlich 84 Tagen unproduktiv gearbeitet - das ist das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Czipin Consulting. Bei 220 gesetzlichen Arbeitstagen im Jahr bedeutet das, dass gut ein Drittel der Arbeitszeit vergeudet oder nicht sinnvoll genützt wird. Grund dafür sind aber nicht faule Mitarbeiter, sondern Fehler bei Management und Planung.

Mittagsjournal, 27.2.2013

Vielfältige Ursachen

Hauptursache für mangelnde Produktivität in Unternehmen seien schlecht koordinierte und ineffiziente Arbeitsabläufe, sagt Studienautor Alois Czipin. Viele Firmen würden beispielsweise Arbeitszeiten nicht optimal gestalten und Mitarbeiter nicht zu jenen Zeiten einsetzen, in denen sie eigentlich gebraucht würden. Da werde zu wenig und nicht systematisch genug Flexibilität eingefordert. Viel Produktivität gehe auch durch schlechtes Führungsverhalten verloren, sagt Czipin - etwa durch Vorgesetzte, die sich zu passiv verhalten und keine klaren Anweisungen geben.

Weitere Gründe für unproduktive Arbeit seien Probleme mit Computersystemen und demotivierte Mitarbeiter. Würde man all diese Faktoren verbessern, könnten Österreichs Unternehmen produktiver arbeiten und ihre Wertschöpfung um bis zu 20 Prozent steigern, so Czipin. Das entspreche einem Gegenwert von 35 Milliarden Euro pro Jahr.

Abgaben senken

Aber für die mangelnde Produktivität sind laut Czipin nicht nur die Unternehmen beziehungsweise deren Führungskräfte verantwortlich, sondern auch externe Faktoren. So würden etwa hohe Steuern und Abgaben in Österreich dazu führen, dass die Lohnstückkosten steigen, dass also viele Unternehmen nicht günstig und damit wettbewerbsfähig produzieren können. Hier sei die Politik in der Pflicht, die Arbeitskosten zu entlasten, sagt Czipin. Im europäischen Vergleich liegt Österreich in Sachen Produktivität aber immer noch im Spitzenfeld, gemeinsam mit Deutschland und der Schweiz. Produktivitäts-Schlusslichter seien dagegen Italien, Spanien und Griechenland, so Czipin.