Heute beginnt die Wahl des neuen Papstes

Heute ist es soweit: Im Vatikan versammeln sich 115 Kardinäle hinter verschlossenen Türen, um einen neuen Papst zu wählen. Mit anderen Worten: Der traditionelle Ritus des Konklave beginnt, nachdem sich die Kardinäle über eine Woche lang darauf vorbereitet haben.

Petersdom

Feuerwehrleute bereiten den Rauchfang der Sixtinischen Kapelle vor.

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Morgenjournal, 12.3.2013

Aus Rom berichtet ORF-Sonderkorrespondentin

Messe und Meditation

Der erste Tag einer Papstwahl ist der feierlichste. Heute gibt es um zehn Uhr eine gemeinsame Messe der Kardinäle im Petersdom, am Nachmittag dann die Prozession ins "Wahllokal", die Sixtinische Kapelle. Dort wird der Eid geleistet, der alle zu strengster Verschwiegenheit verpflichtet.

Danach folgt eine Meditation, gleichsam als religiöse Einstimmung auf die Abstimmung. Ob es am ersten Tag überhaupt einen Wahlgang gibt, das sei unklar, sagt Vatikansprecher Federico Lombardi: "Am ersten Tag kann abends ein Wahlgang durchgeführt werden, das ist aber nicht verpflichtend. Am zweiten, dritten und vierten Tag sind je vier Wahlgänge vorgesehen."

Heiße Diskussionen im Vorfeld

Spätestens dann sollte wohl der neue Papst feststehen. Immerhin hat keine Papstwahl in den letzten 150 Jahren länger als vier Tage gedauert. Eines unterstreicht Lombardi in aller Deutlichkeit: Zwar darf nichts, was im Zuge der Wahl besprochen wird, nach außen dringen, ein Schweigegebot während des Wahlvorganges existiert aber nicht. "Es kann schon sein, dass Themen auftauchen, die die Kardinäle dann miteinander besprechen. Wenn es etwas zu klären gilt, kann man das auch in der Sixtinischen Kapelle behandeln", erklärt Lombardi.

Dem Vernehmen nach wurden vor dem Konklave vor allem der Missbrauchsskandal, die Affäre "Vatileaks" und die Gebarungen der Vatikanbank heiß diskutiert.