Dürer-Ausstellung in Washington

Kommenden Sonntag wird in Washington eine große Albrecht Dürer-Ausstellung eröffnet. 118 der 137 gezeigten Werke sind eine Leihgabe der Wiener Albertina.

Die National Gallery of Art gliedert die Werke in 14 chronologisch wie thematisch geordnete Kapiteln, von einem frühen Selbstporträt im Alter von 13 Jahren über das weltbekannte "Große Rasenstück" oder die "Betenden Hände" bis zu Dürers Spätwerk. Allein die Ausstellung zu planen, hat zehn Jahre gedauert.

Morgenjournal, 19.3.2013

Die Schau besticht trotz des Umfangs durch eine enorme Subtilität und Übersichtlichkeit. In 14 chronologisch wie thematisch geordneten Kapiteln wird Dürers Oeuvre von einem frühen Selbstporträt im Alter von 13 Jahren über das weltbekannte "Große Rasenstück" oder die "Betenden Hände" bis zu seinem Spätwerk nachgezeichnet. Gerade das "Rasenstück" verleitete Kurator Andrew Robison zu einem Lobgesang auf den Renaissance-Künstler (1471-1528), kennzeichne seine Arbeiten doch ein "unnachahmliches Gespür für Raum, Licht und Dreidimensionalität. Man kann in dieses Bild beinahe hineingehen, sich seinen Weg hinter jeden Grashalm erfühlen."

Ergänzt werden die Objekte der Albertina mit 19 Werken aus der Sammlung der NGA: So steht etwa Dürers "Flügel einer Blaurake" ein Hans Hoffmann zugeschriebener Zwilling gegenüber. Der absente "Feldhase" - er wird die Albertina nicht mehr verlassen, wie Schröder der APA erklärte - wird ebenfalls durch ein Werk Hoffmanns angedeutet, dessen "Rotes Eichhörnchen" an Dürers Tierstudien angelehnt ist. Die Schau wie auch der begleitende Katalog bieten laut Schröder "neue Einsichten in den Kosmos Dürers".

Ein Kosmos, in dem die sogenannte Hasenaffäre nun endgültig ad acta gelegt scheint: Die für 2005 geplante Umsetzung in Washington scheiterte an der Verleihung des "Feldhasen" im selben Jahr an den Madrider Prado - jedoch gab es seitens des Bundesdenkmalamts damals keine Ausfuhrgenehmigung. Nach einem in der Folge erzielten Kompromiss für Madrid (damals musste das "Große Rasenstück" in Wien bleiben), wurde die Washingtoner Ausstellung verschoben.

Diesbezüglich schließt sich nun der Kreis und darf das US-amerikanische Publikum bei freiem Eintritt bis 9. Juni die Werke Dürers bewundern. Der "Feldhase" wiederum bleibt der Albertina selbst vorbehalten, wo er im kommenden Jahr einen großen Auftritt haben wird: Elf Jahre nach der letzten großen Dürer-Ausstellung darf das Tier dann wieder Museumsluft schnuppern.

Text: APA, Red., Audio: ORF