Bauarbeiter sind Verlierer des langen Winters
Der lange Winter trifft nicht nur die Unternehmer, sondern auch die Bauarbeiter. Dass sie im Winter zumindest eine Zeit lang arbeitslos sind, ist für die meisten von ihnen nicht ungewöhnlich. Aber heuer waren mehr arbeitslos und außerdem länger als sonst. Die Baugewerkschaft fordert mehr oder besser geplante öffentliche Aufträge.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.3.2013
Ein Monat Verzögerung
Kurz vor Weihnachten geht ein Großteil der Baubranche in die Winterpause, dann werden viele Bauarbeiter arbeitslos. Durchschnittlich hat aber jeder Zweite schon eine Einstellungszusage, also die Sicherheit, dass er nach der Winterpause bei der gleichen Firma oder bei einer anderen wieder anfangen kann. Und wie lange die Arbeitslosigkeit dauert, hängt dann oft stark vom Wetter ab, sagt Johannes Buder vom AMS Wien. Und in diesem Winter dauert es deutlich länger. Statt wie sonst Mitte Februar wurden Projekte gerade erst aufgenommen oder noch gar nicht. Besonders betroffen ist der Straßenbau, aber auch beim Tiefbau gibt es Schwierigkeiten, weil man Kabeln und Wasserleitungen nur ab einer bestimmten Temperatur verlegen kann.
Öffentliche Winterbau-Offensiven
Gerade in solchen Kältephasen seien öffentliche Aufträge besonders wichtig, sagt Baugewerkschafter Josef Muchitsch. Sie machen rund ein Drittel des Baugeschäfts aus und könnten so vergeben werden, dass das Arbeiten im Winter möglich ist wie Innenausbauten und Sanierungen. Außerdem könnte man mit Bauvorhaben sofort beginnen, sobald das Wetter besser wird.
In der Steiermark etwa gibt es eine Winterbau-Offensive, da bekommen Gewerbebetriebe bis zu 50.000 Euro Unterstützung, wenn sie in den Wintermonaten bauen oder umbauen lassen.
Mehr als 100 Tage arbeitslos
In Wien sind derzeit rund 12.000 Bauarbeiter arbeitslos. Das sind fast zehn Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Gewerkschaft rechnet, dass die durchschnittliche Arbeitslosigkeit eines Bauarbeiters in diesem Winter mehr als 100 Tage beträgt, mit einem Arbeitslosengeld von 32 Euro pro Tag.