Feiertage verschieben: Empörung ist groß

Es gibt zu viele Fenstertage in Österreich, findet die Industriellenvereinigung. Sie möchte daher die Feiertage, die auf einen Donnerstag fallen, auf Freitag verschieben. Eine Abfuhr holt sie sich dafür von ÖGB, Wirtschaftskammer und von der katholischen Kirche.

Umleitungsschilder

(c) APA

Morgenjournal, 11.4.2013

Heuer gibt es vier Fenstertage, der nächste Termin ist der 9. Mai, Christi Himmelfahrt. Die Industriellenvereinigung argumentiert, dass die Betriebe besser planen könnten, wenn es keine Fenstertage gibt. Ein klares Nein dafür kommt vom ÖGB, von der Wirtschaftskammer und von der katholischen Kirche. Nicht einig ist man sich auch in der Frage, ob es mehr Urlaub geben soll.

Industrie für nur drei freie Tage

Vier Feiertage fallen heuer auf einen Donnerstag. Wer sich auch den Freitag frei nimmt, hat damit vier Tage hintereinander frei. Drei Tage würden aber auch genügen, sagt Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung. Er argumentiert, dass es damit eine bessere Planbarkeit für die Firmen gebe.

ÖGB: Erholung nötig

Die Industriellenvereinigung rückt da offenbar von ihrem Prinzip ab, auch Erholungsphasen einzuplanen, sagt Bernhard Achitz vom ÖGB: zu einer hohen Produktivität komme auch eine hohe Arbeitsbelastung. Deshalb brauche man auch mehr Erholungsphasen. Vielfach habe man früher auch den Freitag vorher eingearbeitet, um den Arbeitnehmern mehr Freizeit geben zu können.

Wirtschaft: Tourismus profitiert

Eine Verschiebung komme also nicht in Frage.
Bei der Wirtschaftskammer will man den Vorschlag auch nicht unterstützen, auch wenn er nachvollziehbar ist, sagt Rolf Gleißner. Es gebe schließlich auch andere Branchen wie den Tourismus, die von den freien Fenstertagen und den Kurzurlauben profitieren würden.

Kirche: Verschieben geht nicht

Geregelt sind die Feiertage durch Bundes- und Ländergesetzen und durch Kollektivverträge. Bei kirchlichen Feiertagen dient das Konkordat als Grundlage. Eine Verlegung kommt nicht in Frage, sagt Paul Wuthe von der Erzdiözese Wien: Christi Himmelfahrt könne man nur an Christi Himmelfahrt feiern.

Ganz streichen will niemand

Feiertage seien aber nicht nur kirchlich, sondern auch gesellschaftlich wichtig. Derzeit gibt es österreichweit 13 Feiertage, im EU-Durchschnitt sind es 10,5. Sollen auch Feiertage gestrichen werden? Nicht unbedingt, sagt Christoph Neumayer von der Industriellenvereinigung: besser sei es nachzudenken, wie man mit den Feiertagen besser umgehen könne.

Auch für Rolf Gleißner von der Wirtschaftskammer sind weniger Feiertage kein Thema: man werde keiner Ausweitung von Feiertagen oder einer Ausweitung des Urlaubs zustimmen. Die Grenze der Belastung sei erreicht.

Die Forderung der Gewerkschaften nach einer 6. Urlaubswoche in Österreich lehnt auch die Industriellenvereinigung ab.