EU will Richtlinie für Lkw-Giganten

"Gigaliner" sind 60-Tonnen-Riesen-Lkw, die schwerer sind als eine Boeing 737. Die EU-Kommission will, dass diese Lastwagenmonster künftig in der gesamten EU unterwegs sein dürfen. Ein entsprechender Vorschlag wird heute präsentiert. Kritiker befürchten die Zulassung der "Gigaliner" durch die Hintertür.

Mittagsjournal, 15.4.2013

Druck auf Österreich?

EU-Verkehrskommissar Siim Kallas will, dass diese "Gigaliner" künftig die Grenze zwischen zwei EU Mitgliedsstaaten überqueren dürfen, wenn sie in beiden Ländern bereits zugelassen sind. Für Österreich und Staaten, die diese Lkws nicht zulassen wollen, gebe es keine Änderungen, versichert Helen Cairns, die Sprecherin des Verkehrskommissars. Derzeit sind die Riesen-Lkws nur in Finnland, Schweden und den Niederlanden zugelassen. Einen Probebetrieb gibt in Dänemark und mehreren deutschen Bundesländern.

Vor einer schleichenden Zulassung der Riesentrucks warnt SPÖ-Europa-Abgeordneter Jörg Leichtfried. Und die Grüne Europaabgeordnete Eva Lichtenberger spricht von einem absoluten Irrweg: "Wenn es schwere, sperrige Güter gibt, dann sollen die auf der Schiene transportiert werden. Und basta." Hubert Pirker, Europa-Abgeordneter der ÖVP, fürchtet politischen und wirtschaftlichen Druck auf Österreich, die Riesentrucks ebenfalls früher oder später zuzulassen.

Hohe Kosten

Laut Pirker würden bei einer allfälligen Zulassung der Gigaliner durch die notwendigen Umbauten etwa bei Straßenbelag, Brücken, Pannenbuchten und Autobahn-Auffahrten allein in Österreich Kosten in der Höhe von 5,4 Milliarden Euro entstehen.

Diese Sorgen werden von der EU-Kommission als unbegründet zurückgewiesen. Die Richtlinie verfolge ganz andere Ziele so Helen Cairns: "Wir sagen auf Englisch, man sollte Äpfel und Birnen nicht vermischen, das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Die Kommission schlägt vor Lkw umweltfreundlicher, energieeffizienter und sicherer zu machen."

"Entscheidung der Mitglieder"

Konkret sollen Lkw-Hersteller die Möglichkeit bekommen, die Front der Fahrzeugkabinen abzurunden und aerodynamischer zu gestalten, um so den Treibstoffverbrauch deutlich zu senken. Lkw Fahrer sollen außerdem künftig niedriger sitzen dürfen, um Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern leichter vermeiden zu können. Und Cairns zum Thema Gigaliner: "Es gibt einen anderen Themenbereich, der den Gebrauch von 25m langen Lkw regelt und hier ist die Haltung der EU Kommission ganz klar: Das ist eine Entscheidung jedes einzelnen Mitgliedslandes."