Street-Art-Künstlerin Bambi
Die Londoner Street-Art-Künstlerin, die unter dem Pseudonym Bambi arbeitet, macht dem legendären Banksy Konkurrenz. Sie hat schon Werke an Stars wie Brat Pitt und Kate Moss verkauft, zu Preisen zwischen 30.000 und 100.000 Pfund. Und keiner weiß, wer sie ist.
8. April 2017, 21:58
Bambi hat nach sieben Jahren auf der Straße und einer Festnahme wegen Sachbeschädigung durch Graffiti ihren Weg in die Galerie gefunden. Michael Sakhai von Walton Fine Arts in Knightsbridge vermarktet die anonyme Londonerin als weibliches Pendant zu Banksy. Der Galerist betont aber, Bambi sei keine Kopie des politischen Guerilla-Künstlers, sondern habe einen neuen frischen Stil. Ihre Werke hätten sich von Anfang an gleich gut verkauft, prominente Sammler wie Brad Pitt und Kate Moss wurden auf sie aufmerksam und verschafften Bambi die nötige Publicity für das breitere Publikum, sagt Sakhai:
"Wir arbeiten jährlich mit 30, 40 Künstlern - man braucht viel Zeit, um einen Namen aufzubauen, Ausstellungen zu organisieren und viele floppen. Bambis schneller Erfolg ist recht selten."
Bambi kreiert Wohlfühl-Schablonen-Graffiti mit einem Touch Glamour. Sie porträtiert mit Vorliebe große Namen wie das britische Thronfolgerpaar William und Kate, James Bond Daniel Craig und Fußball-Star David Beckham.
Von der Szene abglehnt
Der Künstler Ben Slow führt Touristen mit Touren durchs Londoner Eastend in die Street-Art-Szene ein. Er kritisiert die zunehmende Kommerzialisierung der Kunstform, viele seien nur hinter dem schnellen Geld her: "Bambi zählt zu dieser neuen Generation von Möchtegern-Künstlern, die den Erfolg der Street Art ausnützen. Diese Kunstform ist über die Jahre gewachsen und hat sich weiterentwickelt, Bambi versucht mit sehr mittelmäßigen Schablonen-Werken einen Markt zu bearbeiten, dann kommen ein paar Promis und kaufen das und plötzlich sind alle an ihr interessiert."
Viele in der Street-Art-Szene lehnen Bambi ab, eines ihrer bekanntesten Werke in Camden, das die verstorbene Sängerin Amy Winehouse zeigt, ist immer wieder übersprüht und beschädigt worden. Für Galerist Michael Sakhai ist die Kontroverse um Bambi ein Zeichen, dass sie Erfolg hat: "Es gibt sehr viel Rivalität. Street-Art-Künstler übersprühen ihre Graffitis gegenseitig. Bambis Beliebtheit bei den Sammlern weltweit wächst. Es ist reiner Neid, wenn Leute über sie auf abschätzende Art sprechen."
Ihre Kritiker bleiben dabei, durch Künstler wie sie würden der kritische Charakter und die Energie der Street Art verloren gehen.