Sechzig Österreicher kämpfen in Syrien

500 EU-Bürger kämpfen in Syrien. Diese Meldung schreckte die Behörden in den EU-Ländern gestern auf, denn es könnte sich um Leute handeln, die als radikale Islamisten wieder zurückkommen, als potenzielle Terroristen, wie der EU-Terror-Beauftragte Gilles de Kerchove warnte. Unter diesen 500 sollen auch sechzig Männer aus Österreich sein, berichtet heute die "Presse". Von den österreichischen Behörden wird diese Zahl nicht bestätigt.

Mittagsjournal, 25.4.2013

Unterschiedliche Radikalisierungstendenzen

Ja, es gebe Kontakte aus Communities in Österreich nach Syrien - der Verfassungsschutz sei aufmerksam, aber man sehe derzeit keinen Anlass zur Sorge, heißt es im Innenministerium. Ein Sicherheitsrisiko orte man jedenfalls nicht. Auch die Zahl von sechzig Kämpfern aus Österreich wird nicht bestätigt. Allerdings gebe es in der Szene eine Bandbreite von unterschiedlichen Radikalisierungstendenzen.

Es beginne mit der ideellen Unterstützung der Rebellen, gehe weiter zum Gutheißen von Gewalt und Kampfhandlungen, dann folge Unterstützung durch Geldleistungen und am Ende stehe schließlich die persönliche Unterstützung durch eigene Kampfhandlungen. Experten schätzen, dass sich derzeit höchstens zwanzig Personen aus Österreich in Syrien befänden, die tatsächlich in Kampfhandlungen aktiv sind, allerdings handle es sich nicht um Österreicher, sondern um Asylwerber oder Flüchtlinge.

Immer mehr Asylanträge von Syrern

Tatsächlich ist die Zahl der Asylanträge aus Syrien in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Stellten 2011 noch 422 Personen aus Syrien Antrag auf Asyl in Österreich, so waren es im Vorjahr bereits mehr als doppelt so viele. Heuer liegen bis Ende März bereits mehr als 300 Asylanträge aus Syrien vor, fast so viele wie früher in einem ganzen Jahr. Syrer sind mittlerweile die drittgrößte Gruppe von Asylwerbern in Österreich, nach Afghanen und Tschetschenen.

Viele dieser Personen beobachten die Vorgänge in ihren früheren Heimatländern mit viel Emotion und viel Engagement. Im Zuge dessen seien es einige wenige, die in die Spirale der Radikalisierung geraten, so Experten.

Derzeit kein Sicherheitsrisiko

Auch im Verteidigungsministerium wollte man zu der Problematik nicht Stellung nehmen. Hintergrund dürfte sein, dass jede Aussage, die in Österreich getroffen wird, von Syrien genauestens beobachtet wird und mögliche Reaktionen nach sich ziehen könnte.

Von der Szene in Österreich geht derzeit nach Angaben des Innenministeriums kein Sicherheitsrisiko aus.

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