Furchtbare Haftbedingungen in Ägypten

Haftstrafe in Ägypten bedeutet mit mehr als hundert anderen Menschen in einer Zelle zu sein. Es gibt kein Bett, keine Toiletten, nur Kübel, überall liegen Fäkalien auf dem Boden. Das sind die Haftbedingungen des Burgenländers Hannes Führinger im Strafgefängnis in Kairo. Vergangenen Monat war er von einem ägyptischen Gericht wegen illegalen Waffenschmuggels zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Mittagsjournal, 26.4.2013

Aus Ägypten berichtet ORF-Korrespondent

Sieben Jahre unter erschwerten Bedingungen

Es war ein harsches Urteil, das ein ägyptisches Gericht vergangenes Monat gegen den Österreicher Hannes Führinger fällte: sieben Jahre Gefängnis unter erschwerten Bedingungen. Der Burgenländer wurde für schuldig erklärt, illegal Waffen besessen und geschmuggelt zu haben. Verhaftet worden war Führinger im November 2011 am Flughafen in Kairo mit vier Gewehren, Munition und Zielvorrichtungen im Gepäck.

Führinger und sein Anwalt konnten das Gericht nicht überzeugen, dass der Österreicher zwar keine Einfuhrgenehmigung dabei hatte, aber sich mit keinerlei kriminellen Absichten trug. Die Gewehre sollten zum Suezkanal gebracht und bei seiner neu gegründeten privaten Sicherheitsfirma auf Schiffen zum Schutz gegen Piraten im Golf von Aden eingesetzt werden.

Keine Betten, keine Toiletten

Nach dem Urteil wurde Führinger nun diese Woche vom Untersuchungsgefängnis in eine Kairoer Strafanstalt verlegt. Dort hat ihn seine Frau Lisa Fühinger nun das erste Mal besucht und war entsetzt: "Er hat mir erzählt, dass die Zelle früher ein Pferdestall war und das Veterinäramt erklärt hat, dass die Qualität nicht gut genug für die Tiere ist."

Die Häftlinge hätten statt Toiletten nur Kübel stehen, keine Waschmöglichkeit und keine Betten. Lisa Führingers Mann hat nach ihren Schilderungen im Sitzen auf einer Kühlbox geschlafen, weil es keinen Platz gibt, sich hinzulegen. Er habe keinen Platz, um die Lebensmittel, die er bekommt, zu deponieren. "Das kann sich niemand vorstellen, wie es genau dort ist", sagt Führinger.

Burgenländer "psychisch am Ende"

Dementsprechend gehe es dem Häftling sehr schlecht, schildert die Ehefrau: "Er ist psychisch am Ende. Ich glaube, einer der größten Schocks, die er hier abgekriegt hat, war neben der Verhaftung und der Anklage die Verlegung in dieses Gefängnis". Lisa Führinger versucht immer noch das Urteil zu verdauen: "Sieben Jahre, das kann man sich gar nicht vorstellen. Meine Tochter ist acht Jahre alt. Das ist fast ihr ganzes Leben."

Nun hält sie auch die offizielle Urteilsbegründung in der Hand, bei der sie vieles nicht versteht. Etwa, warum er auch für illegalen Waffenerwerb verurteilt wurde, hatte Führinger die Gewehre doch vollkommen legal in Österreich erworben.

Hofft auf die nächste Instanz

Lisa Führingers Hoffnung liegt nun darin, dass das Verfahren in die nächste Instanz geht: "Wir werden in Berufung gehen. Das muss vom Anwalt schriftlich aufgesetzt werden. Dann wird es vorgelegt und es kann bis zu neun Monaten dauern, bis darüber entschieden wird, ob sie die Berufung zulassen".

Dann beginnt für den Österreicher hinter ägyptischen Gittern bestenfalls erneut ein langer Prozess.