Vierzig Jahre Serapionstheater

Vor genau 40 Jahren haben die beiden Theatermacher Erwin Piplits und Ulrike Kaufmann in Wien das Serapionsensemble gegründet. Vor 25 Jahren hat man das Odeon in der Taborstraße im zweiten Bezirk zu einem der schönsten Theatersäle Wiens umgebaut und dort seine künstlerische Heimat gefunden. Anlass und Grund zu feiern, unter anderem mit einer neuen Produktion: "P a R a D i S o" heißt das Stück.

Mittagsjournal, 26.4.2013

Das Odeon und das Serapionsensemble sind seit 25 Jahren untrennbar miteinander verbunden. Für den ganz speziellen Spielstil des Ensembles, das mit seinem poetisch visuellen Theater mehr auf Bilder als auf gesprochene Sprache setzt, waren die großen hellen Räume der ehemaligen Produktenbörse einfach ideal. Und doch ist aus dieser Verbindung nicht nur Fruchtbares und künstlerisch Aufregendes erwachsen, sondern auch viel Bürokratisches und Zermürbendes. "Die 25 Jahre waren kein Spaziergang und es war schwierig, stehen zu bleiben", sagt Erwin Piplits dazu.

Stehenzubleiben trotz Subventionskürzungen, Kritik des Wiener Kontrollamtes, Problemen mit Gastnutzungen, Schulden und Anschuldigungen - 40 Jahre in prekären Verhältnissen, das prägt. Und weil man über 80 Prozent der Adaptierungskosten selbst erwirtschaften musste, ist das Odeon zum Lebenswerk geworden, für das Piplits und Kaufmann zwar mit dem Nestroy ausgezeichnet wurde, das aber immer wieder neu verteidigt werden muss. "Wir haben auf einiges verzichtet, um weiterhin lebensfähig zu bleiben", so Piplits.

Existenz bis 2015 gesichert

Erwin Piplits, der Widerspenstigste unter den Wiener Theatermachern, will sich einfach nicht zähmen lassen. Erst recht nicht durch die Wiener Theaterreform. Nach langem Ringen erhält er nun bis 2015 eine jährliche Fördersumme von 800.000 Euro, außerdem wurde das Theater entschuldet. So konnte nach zwei Jahren wieder eine Produktion entstehen. Das Stück "P a R a D i S o" reflektiert das Schöpferisch-sein im Allgemeinen und auch die 40 Jahre eigenen Kunstschaffens.

Was nach 2015 kommt, weiß niemand. Die Stadt hat das Problem Odeontheater vertagt und Erwin Piplits vermeidet das Wort Zukunft. Für die nächste Gegenwart hat er nur einen Wunsch: dass die Stadt Wien die Notwendigkeit einer nicht domestizierten freien Szene begreife und ermögliche, denn nur sie sei der Nährboden für die die großen Theater.

Service

Ö1 Club-Mitglieder bekommen im Odeon Theater ermäßigten Eintritt (zehn Prozent).

Odeon Theater - P a R a D i S o

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