FPÖ: Zweckoptimismus und Selbstkritik
Die FPÖ hat nach Jahren stetiger Zuwächse schon zum dritten Mal verloren: nach Kärnten und Niederösterreich nun auch in Tirol. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will aber schon wieder einen Erfolgskurs sehen. Nicht ganz so positiv beurteilt die Lage der frühere FPÖ-Stratege und jetzige EU-Abgeordnete Andreas Mölzer.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 29.4.2013
Strache vor "Berggipfel"
Das Wahlergebnis in Tirol sei für die FPÖ nicht erfreulich, sagt FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, sucht aber positive Seiten und sagt, Stagnation sei manchmal wichtig für den Erneuerungsprozess, "bevor es dann auf den nächsten Berggipfel geht. Das sind natürliche Phänomene."
Stronach unterschätzt
Etwas nüchterner sieht das der frühere FPÖ-Stratege Andreas Mölzer: "Das Jahr 2013 ist offensichtlich nicht das Jahr der FPÖ." Beide sind sich aber einig, dass ein Grund für das Abschneiden in Tirol das Antreten der Partei von Frank Stronach ist, auch wenn es diese nicht den Landtag geschafft hat. Über die künftige Rolle Stronachs gehen die Meinungen schon wieder auseinander: Für Strache ist das "Chaos" beim Team Stronach in Tirol "der Anfang vom Ende". Mölzer hingegen meint selbstkritisch, "wir hätten dieses Phänomen Stronach von Anfang an ernster nehmen sollen. Wir haben das Ganze eigentlich fast für einen schlechten Scherz gehalten. Aber offenbar sind die Menschen so angefressen über die etablierte Politik, dass sie auch eine Vogelscheuche wählen würden."
Duell um den Kanzler im Herbst?
Beide geben sich zuversichtlich, dass für die FPÖ jetzt dann besser laufen werde. Heinz-Christian Strache sieht schon gute Chancen für die Nationalratswahl im Herbst, nachdem man sich jetzt in einem Erneuerungsprozess befinde. Außerdem werde er, Strache, sichtbar machen, dass es eine Alternative zu SPÖ-Chef Werner Faymann und ÖVP-Chef Michael Spindelegger gebe. Anders sieht das Andreas Mölzer: Für ihn geht sich das noch nicht aus, nämlich stärkste Partei zu werden. "Aber wir haben Zeit. Strache ist ein junger Parteiobmann, und da ist noch einiges drinnen."