Rating-Agenturen, Italien und Zinsen

Auch über der neuen italienischen Regierung hängt das Damoklesschwert der Rating-Agenturen. Alle drei großen Rating-Agenturen bewerten den Kreditausblick Italiens derzeit als negativ - das bedeutet, dass eine Herabstufung jederzeit möglich ist.

Morgenjournal, 29.4.2013

Günstiges Geld, kritischer Ausblick

Fitch hat die Bonität Italiens schon Anfang März, unmittelbar nach der Wahl, heruntergestuft und bewertet italienische Staatsanleihen derzeit als durchschnittlich gute Anlage, bei der aber in Zukunft Probleme drohen könnten. Auch Moodys schätzt die Konjunkturaussichten in Italien als ungünstig ein.

Die Leute an den Finanzmärkten zeigen sich aber von den Sorgen der Ratingagenturen wenig beeindruckt. Am Freitag haben die Investoren Italien so günstig Geld geborgt wie noch nie seit dem Start des Euro. Dafür gibt es zwei Gründe: einerseits ist es ein Vertrauensvorschuss für den designierten Regierungschef Enrico Letta gewesen, andererseits rechnen viele Investoren damit, dass die Europäische Zentralbank am Donnerstag die Zinsen auf das Rekordtief von einem halben Prozent senken wird. Das hat italienische Staatsanleihen attraktiver gemacht.

Spannende Börsenwoche

Nicht nur die Europäische Zentralbank wird über den Leitzins in der Eurozone entscheiden: Einen Tag davor, am 1. Mai, verkündet auch die US-Notenbank FED, wie es mit den Zinsen in den USA weiter gehen wird. Experten rechnen damit, dass der Zinssatz praktisch bei Null bleibt und die FED weiter große Mengen von Anleihen aufkauft, um so Geld in den Markt zu pumpen.