Brustamputation zur Krebsvorsorge
Hollywood-Star Angelina Jolie ließ sich aus Angst vor einer Brustkrebserkrankung beide Brüste vorsorglich abnehmen. Sie sei Trägerin eines bestimmten Gendefekts, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Brustkrebs führt. Sie mache die Operation öffentlich, um anderen Frauen die Angst vor so einer drastischen Maßnahme zu nehmen, so Jolie.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 14.5.2013
Frauenarzt: "Drastisch, aber lebensverlängernd"
Sie habe es sich nicht leicht gemacht, schreibt Angelina Jolie in einem Artikel in der "New York Times". Aber Fakt sei, dass sie Trägerin des sogenannten BRCA1-Gens ist, dass mit über 80-prozentiger Wahrscheinlichkeit zu Brustkrebs führt.
Aus Sicht von Paul Sevelda, Frauenarzt und Präsident der österreichischen Krebshilfe, ist die Operation eine drastische, aber absolut lebensverlängernde Maßnahme: "Es ist die mit Abstand wirksamste Maßnahme und natürlich kombiniert man eine solche prophylaktische Entfernung des Drüsengewebes mit einem gleichzeitigen Aufbau und einer Rekonstruktion, sodass mit der heutigen Technik ein kosmetisch zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden kann."
Komplexer und zeitaufwändiger Test
Angelina Jolies Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, liege jetzt bei unter zehn Prozent. Rund vier bis fünf Prozent aller Frauen tragen eine solche Brustgenmutation in sich. Ob eine Frau Trägerin eines solchen Defekts ist, kann sie austesten lassen. Allerdings wird der komplexe und zeitaufwendige Test nur dann empfohlen, wenn mehr als drei Frauen in der Familie schon einmal an Brust- beziehungsweise Eierstockkrebs erkrankt sind.
Fazit: Eine Minderheit aller Frauen trägt dieses Gen in sich, nur für sie hat die Abnahme der Brüste, wie bei Angelina Jolie, Sinn. In allen Bundesländern gebe es spezielle Brustkrebs-Zentren dafür, so Sevelda, einfach zu finden über die Homepage der Österreichischen Krebshilfe.