Ägypten: Mansour Übergangspräsident

8. April 2017, 21:58

Neuwahl und Verfassungsaufhebung

Nachdem die ägyptische Armee den Präsidenten des Landes, den Islamisten Mohammed Mursi, entmachtet hat, soll nun der Präsident des Verfassungsgerichts, Adli Mansur, vorläufig die Geschicke des Landes lenken. Verteidigungsminister Abdel Fattah al-Sisi kündigte zudem eine neue Präsidentschaftswahl und die Aufhebung der im Vorjahr beschlossenen, von den Islamisten ausgearbeiteten Verfassung an. "Die Armee will nicht an der Macht bleiben", versicherte Al-Sisi.

ElBaradei als Premier?

Friedensnobelpreisträger ElBaradei hat offenbar beste Chancen, Chef einer Übergangsregierung zu werden. "ElBaradei ist unsere erste Wahl", war vonseiten der Armee zu hören. Anders als der vom Militär ins Amt gehobene neue Staatschef Adli Mansour hat ElBaradei ein klares politisches Profil. Er hat dem langjährigen Präsidenten Hosni Mubarak vor dessen Sturz 2011 ebenso die Stirn geboten wie dessen Nachfolger Mohammed Mursi. Der Rückhalt der ägyptischen Massen war ElBaradei in den heftigen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre nicht immer sicher. Denn ElBaradei hat die längste Zeit seines Lebens im Ausland und auf diplomatischen Parkett verbracht - etwa als Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA bzw. IAEO) von 1997 bis 2009.

Führer der Muslimbrüder verhaftet

Unterdessen ist auch der Chef der islamistischen Muslimbrüder, Mohammed Badie, festgenommen worden. Badie und sein Stellvertreter Khairat al-Shater waren zur Fahndung ausgeschrieben gewesen. Sie sollen die tödlichen Zusammenstöße zwischen Anhängern und Gegnern Mursis am Sonntag vor dem Hauptsitz der Muslimbrüder, aus deren Bewegung auch Mursi kommt, in Kairo provoziert haben. Zuvor waren bereits der Chef der Partei für Freiheit und Gerechtigkeit, des politischen Arms der Muslimbrüder, Saad al-Katatni, sowie ein Vize-Chef der Muslimbrüder, Rashad Bayoumi, festgenommen worden. (Text: APA, Red.)

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