Haftbefehl gegen Anführer der Muslimbrüder
In Ägypten standen gestern noch viele Zeichen für Stabilität. Fehlte nur noch, dass sich die Muslimbrüder auf einen politischen Dialog einlassen. Ein Wunsch, dessen Erfüllung jetzt weit weggerückt zu sein scheint, denn die ägyptische Staatsanwaltschaft hat heute einen Haftbefehl gegen den Anführer der Muslimbrüder Mohammed Badie ausgestellt.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 10.07.2013
200 Haftbefehle
"Wir sind freie Revolutionäre und auf diesem Weg werden wir bleiben." Diesen Satz hat Mohammed Badie, der Führer der Muslimbrüderschaft, vor fast einer Woche bei einer Kundgebung in Kairo gesungen. Damit könnte es für Badie aber bald vorbei sein, denn die ägyptische Staatsanwaltschaft hat gegen 200 Mitglieder Muslimbruderschaft und Mohammed Badie einen Haftbefehl erlassen. Er soll zu Gewalt aufgestachelt haben, als Montagfrüh bei blutigen Ausschreitungen zwischen Muslimbrüdern und der Armee vor einer Militärzentrale in Kairo 55 Menschen getötet und mindestens 400 verletzt worden sind.
Beteiligung der Muslimbrüder dürfte scheitern
Die Muslimbrüder reagieren auf den Haftbefehl empört und bezeichnete die Aktion als ein Versuch die protestierenden Mursi-Anhänger zu spalten. Mit dieser Entscheidung der Staatsanwaltschaft scheinen die Chancen auf eine Beteiligung der Muslimbrüder am politischen Prozess in Ägypten zum Scheitern verurteilt zu sein. Dabei hatte sich der Übergangspremierminister Hazem El Beblawi bemüht, die Muslimbruderschaft in den politischen Prozess miteinzubeziehen und ihr angeboten, sich an einer Übergangsregierung zu beteiligen. Die Muslimbrüdern haben abgelehnt und heute erneut gegen die Absetzung von Ex-Präsident Mursi protestiert.