US-Regierung: Klage gegen Standard&Poors

Die US-Regierung hat Anfang des Jahres angekündigt, die Ratingagentur Standard & Poor's wegen der Irreführung von Investoren verklagen zu wollen - jetzt hat die US-Regierung von einem Gericht die offizielle Erlaubnis erhalten, diese Klage durchzufechten.

Abendjournal, 17.7.2013

Rechnung für Finanzkrise

Es geht um die Rolle der Ratingagentur Standard & Poor's in der Finanzkrise ab 2007. Der Vorwurf der US-Regierung ist, dass Standard & Poor's hochriskante Finanzprodukte absichtlich mit zu guten Bewertungen versehen hat. Dadurch wurden Investoren in die Irre geführt und haben dann viel Geld verloren, als diese spekulativen Produkte, die auf faulen Immobilienkrediten basiert haben, einen Finanzcrash verursacht haben. Standard & Poor's hingegen soll profitiert haben - Ratingagenturen verdienen ja Geld mit ihren Bonitätsbewertungen.

Sollte Standard & Poor's schuldig gesprochen werden, wie teuer könnte das dann werden?

Sehr teuer, die Standard & Poor's-Muttergesellschaft McGraw Hill könnte eine Strafe von umgerechnet 3,8 Milliarden Euro bekommen, fast so viel wie der Jahresumsatz des Unternehmens.

Planen die USA auch rechtliche Schritte gegen andere Ratingagenturen?

Derzeit gibt es nur die Klage gegen Standard & Poor's, aber dem Vernehmen nach könnten auch die ebenfalls umstrittenen Branchenkollegen Moody's und Fitch bald belangt werden. Bisher haben die Ratingagenturen ja immer damit argumentiert, ihre Bewertungen seien nur Meinungen und deshalb seien sie auch nicht dafür haftbar. Das scheinen die Gerichte nun aber nicht mehr akzeptieren zu wollen.