IV-Prognose: Konjunktur erholt sich nur langsam

Eher verhalten fällt heute die Konjunkturprognose der Industriellenvereinigung (IV) aus: Auch wenn sich die Krisenstaaten im Süden des Euro-Raumes langsam zu erholen scheinen, eine Dynamik löst dies nicht aus. Und auch die sogenannten Schwellenländer, auf die man gehofft hat, bleiben hinter den Erwartungen.

Mittagsjournal, 18.7.2013

Blutleer und zerbrechlich

Zunächst die gute Nachricht: Im Vergleich zum europäischen Durchschnitt wird Österreichs Wirtschaftsleistung auch in den kommenden Monaten steigen. Die weniger gute Nachricht: Die Zunahme wird kaum spürbar sein. Christian Helmenstein, Chefökonom der Industriellenvereinigung, spricht von Stagnation. Bestenfalls werde sich die Wirtschaft gegen Ende des Jahres erholen, aber diese werde blutleer und zerbrechlich sein. Die Konjunkturpaketforderungen von Politik und Sozialpartnern lehn Helmenstein ab, weil eine solche Ankurbelung der Wirtschaft dann greifen würde, wenn es mit der Konjunktur ohnehin bereits aufwärts geht, und dann wäre ein Anstieg der Inflation zu befürchten. Dazu komme die schwierige Budgetsituation, bei der ein Schuldenabbau zu bevorzugen sei. Notwendig seien stabile sowie verlässliche Rahmenbedingungen, wie Steuer-, Lohn- und Umweltpolitik, um das Vertrauen von Investoren sowie Konsumenten langfristig zu stärken.

China-Schwenk mit Folgen

Die derzeit gedämpften Erwartungen spiegeln sich für die Industriellenvereinigung auch global wider. Lediglich in den USA nehme die Wirtschaftsleistung spürbar zu. Japan und Brasilien blieben hinter den Erwartungen, schwächer entwickelten sich Nordafrika, die Türkei, Indien sowie China. Chinas radikaler Schwenk weg von Investitionen hin zu mehr Konsum werde Wirkung zeigen, resümiert Helmenstein.

Um mittel- und langfristig bestehen zu können, müsse auch Österreich mehr für die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft tun, etwa bei Forschung und Entwicklung. Es gelte neue Exportmärkte zu erschließen und es bleibe die Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche sowie finanzielle Lage im Süden des Euro-Raums verbessert.