Vom Fußballplatz zum Arbeitsamt
Bei den Profi-Fußballern steigt die Arbeitslosigkeit, warnt die Spielergewerkschaft. 115 Spieler (von insgesamt rund 500) sind derzeit arbeitslos, um 15 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Situation wird immer schlimmer, sagt die Gewerkschaft. Das liege vor allem daran, dass aus den Nachwuchsakademien ständig Nachwuchs kommt, der andere, die schon ein paar Jahre dabei sind, hinausdrängt - vom Fußballplatz zum Arbeitsamt.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 26.7.2013
Junge verdrängen "Ältere"
Für viele motivierte Nachwuchsspieler endet die Karriere oft schon, bevor sie richtig begonnen hat, sagt Rudolf Novotny, geschäftsführender Sekretär in der Spielegewerkschaft VdF: "Immer mehr junge Spieler drängen in den Profi-Bereich. Aber wenn sie nicht wirklich überragend gut sind, bedeutet das für schon wieder den Abschied aus dem Profi-Zirkus."
Für die Spieler, die frisch von den Nachwuchsakademien von ÖFB und Bundesliga kommen, gibt es eine eigene Quotenregelung in der sogenannten "Heute-für-morgen"-Liga, der zweithöchsten Spielklasse. Die jungen Talente sind billig - und da müssen dann oft Profis, die nach zwei oder drei Jahren mehr Geld wollen, Platz machen. Das sei eben Berufsrisiko, dass man, wenn man nicht gut genug ist, am Abstellgleis endet, sagt Bundesliga-Vorstand Georg Pangl. Dann müssten sich die Betroffenen eben nach einem anderen Beruf umsehen. Es könne nicht die Aufgabe der Bundesliga sein, die Rolle des Arbeitsmarktservice zu übernehmen. In den Akademien werde ohnehin darauf geschaut, dass jeder Spieler auch seine schulische Ausbildung fertigmacht.
Keine Joberfahrung
Das ist gar nicht so sehr das Problem, sagt Gernot Zirngast, Vorsitzender der Spielergewerkschaft, sondern dass der Spieler bis zum Alter von 22 oder 23 Jahren, wo er dann arbeitslos wird, gar keine Möglichkeit hat nebenher einen Job auszuüben oder einem Studium nachzugehen. Den jungen Spielern sei viel zu wenig bewusst, worauf sie sich einlassen, sagt der Gewerkschafter.
Bundesliga-Vorstand Georg Pangl will sich vor allem stärker um die älteren Spieler um 35 nach einer längeren Profi-Karriere kümmern. Bis zur Eingliederung in das normale Berufsleben sollte eine Art Rente gewährt werden, so Pangl. In der Praxis sei das mit den Clubs aber nicht umzusetzen. Chancen auf einen Arbeitsplatz am Fußballplatz haben die Spieler noch bis Ende August, dann endet in der ersten und zweiten Liga die Transferzeit.