F: Fußballclubs gegen "Millionärssteuer"
In Frankreich sorgt der Plan einer "Millionärssteuer" für Aufregung. Gegen eine neue Fassung des Gesetzes, an der die Regierung in Paris zur Zeit arbeitet und die in groben Zügen feststeht, laufen jetzt Frankreichs Fußballclubs Sturm.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 3.8.2013
"Tod des französischen Fußballs"
In der zweiten Fassung der Millionärssteuer von 75 Prozent auf den Teil des Einkommens, der über einer Million Euro liegt, strebt die Regierung in Paris jetzt offensichtlich an, dass die Steuer nicht mehr vom Empfänger dieser hohen Einkommen gezahlt werden muss, sondern von den Unternehmen . Frankreichs Fußballvereine, die ohnehin schon hoch verschuldet sind, hätten da angesichts von rund 130 Ball tretenden Einkommensmillionären wohl in der Tat ein echtes Problem. Der Präsident der französischen Fußballiga, Frédéric Thiriez: "Sollte diese Steuer so zur Anwendung kommen, wäre das, um es klar zu sagen, der Tod des französischen Fußballs. Unsere Abgaben würden um mehr als 30 Prozent steigen, was kein Unternehmen der Welt verkraften kann. Und das Ganze ist um o ungerechter, als die Einzelsportarten wie etwa Tennis oder Golf diese Regelung umgehen könnten. Die einzigen, die diese Steuer wirklich zahlen würden, wären die Fußballclubs."
Regierung im Dilemma
Rund 80 Millionen Euro müssten Frankreichs Vereine zusätzlich berappen, sollte das Gesetz durchkommen. Finanzminister Moscovici, der einen Dialog mit den Proficlubs angekündigt hat, um eine Lösung zu finden, spricht von nur 45 Millionen. Wie auch immer: Man sieht nur schwer, wie die Pariser Regierung aus dem Dilemma herauskommen kann. Angesichts ihrer ohnehin mangelnden Beliebtheit kann sie es sich kaum leisten, sich jetzt auch noch mit den Fußballfans anzulegen. Eine Ausnahmeregelung für Fußballvereine zu schaffen, hätte vor dem Verfassungsgericht keinen Bestand und wäre auch politisch untragbar.
Interne Diskussionen
Die beiden französischen Clubs, die die meisten Einkommensmillionäre beschäftigen, sind der den Katharis gehörende Paris Saint Germain und der vom russischen Düngemittelmagnaten Ribolowlew aufgekaufte AS Monaco. Das Auftreten dieser beiden Clubs, die im ersten Jahr jeweils 200 Millionen für Spielerkäufe auf den Tisch blätterten, ist der Direktion der französischen Fußballiga, vor allem aber auch der UEFA ein Dorn im Auge, weil es wettbewerbsverzerrend ist und gegen die ab nächstem Jahr geltenden Regeln des "Financial Faiplays" verstößt.
Die französische Liga beschloss außerdem, den Sonderfall Monaco ein für alle Mal zu regeln. Denn der Club unterliegt bislang nicht dem französischen Steuerrecht, womit alle nicht-französischen Spieler so gut wie keine Steuern bezahlen und man beim Ankauf internationaler Stars einen klaren Wettbewerbsvorteil hat. Verbandspräsident Thiriez: "Wenn wir die Regeln nicht ändern, hätte Monaco einen klaren Steuervorteil gegenüber Lyon oder Marseille von jährlich 50 Millionen Euro. Das ist das gesamte Budget eines Clubs wie Montpellier."
Also hat die Profiliga die auf Monaco gemünzte Bestimmung erlassen, dass ab Juni 2014 jeder Club seinen Firmensitz auf französischem Boden haben muss. Monaco ist dagegen vor den Staatsrat gezogen, dessen Entscheidung noch aussteht. Andere französische Clubs haben sogar mit Boykott gedroht, sollte Monaco der Bestimmung nicht nachkommen.