SPÖ-Wahlprogramm mit Reichensteuer

Die SPÖ hat heute bei ihrem Bundesparteirat in Wien ihr Programm für die Nationalratswahl am 29. September beschlossen. SPÖ-Chef Bundeskanzler Werner Faymann warnte dabei eindringlich vor einer Wiederkehr von Schwarz-Blau.

Mittagsjournal, 3.8.2013

Koalition gegen SPÖ verhindern

Faymann sagte in seiner Rede beim SPÖ-Bundesparteirat, Österreich sei "zu schön, um es einer schwarz-blauen Regierung zu überlassen". Die ÖVP sei immer sehr kreativ gewesen, Koalitionen zu schmieden, wenn es darum gehe, die SPÖ aus Regierungen zu drängen, erinnerte Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos in seinem Eingangsstatement an die Bildung einer schwarz-grünen Koalition in Tirol und eines Schwarz-Grün-Stronach-Bündnisses in Salzburg und gab als Ziel aus, stark genug zu werden, sodass eine Koalition gegen die SPÖ unmöglich werde.

Der SPÖ-Bundesparteirat beschloss dann einstimmig das Wahlprogramm und mit 95,9 Prozent auch die Bundesliste. Parteichef und Spitzenkandidat Werner Faymann freute sich nach der Veranstaltung, an der rund 500 Delegierte und Gäste teilnahmen, über dieses Zeichen der Geschlossenheit. Die SPÖ-Bundesliste wird von Faymann angeführt, gefolgt von Frauenchefin Gabriele Heinisch-Hosek, FSG-Chef Wolfgang Katzian und Nationalratspräsidentin Barbara Prammer. Auch sämtliche Regierungsmitglieder, Klubchef Josef Cap und die Bundesgeschäftsführer Laura Rudas und Norbert Darabos werden bei einem "normalen" Wahlausgang Mandate erreichen. Fix dabei ist ferner als Neuzugang die Chefin der Jungen Generation Katharina Kucharowits, die es sogar auf Listenplatz fünf geschafft hat.

"Millionärssteuer", Jugendgerichtshof

Die SPÖ fordert in ihren "111 Projekten für Österreich" unter anderem als "Millionärssteuer" eine Vermögens- und Erbschaftssteuer mit einer Freigrenze von einer Million, die Wiedereinrichtung des Jugendgerichtshofs, ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr sowie ein zweites verpflichtendes Gratis-Kindergartenjahr. An der Spitze der Weisungskette soll künftig nicht mehr die Justizministerin, sondern ein unabhängiger Bundesstaatsanwalt stehen.

Formal sind es eigentlich nur 101 Projekte, die von der SPÖ selbst erarbeitet wurden. Zehn Projekte überließ man den Bürgern, die sich in einem dreistufigen Verfahren auf zehn der Partei genehme Anliegen einigen konnten. Freilich hätten wohl fast alle davon ohnehin den Weg ins Programm gefunden, etwa die Forderungen nach Ganztages- und Gesamtschule oder "Papa-Monat".