Südafrika: Anklage gegen Pistorius fertig

In Südafrika wird heute die genaue Anklage und der Start-Termin für den Mordprozess gegen Oscar Pistorius bekannt gegeben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem doppelt beinamputierten Sprint-Star vor, seine Freundin vorsätzlich ermordet zu haben. Die Anklage soll sogar noch ausgeweitet werden. Pistorius spricht weiter von einem tragischen Unfall.

Morgenjournal, 19.8.2013

"Wasserdichter Fall"

Genau heute am Tag der gerichtlichen Anhörung wäre das südafrikanische Model Reeva Steenkamp dreißig Jahre alt geworden - wäre sie nicht von Oscar Pistorius in der Nacht zum Valentinstag durch die geschlossene Badezimmertür erschossen worden. Auch beim heutigen Gerichtstermin wird Pistorius angeben, er habe geglaubt auf Einbrecher zu schießen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm hingegen vor, seine Freundin kaltblütig ermordet zu haben. Die Ermittlungen der Polizei am Tatort sind erst vergangene Woche endgültig abgeschlossen worden. Polizeisprecher Solomon Makgale: "Weil es große mediale Aufmerksamkeit gibt, haben wir sichergestellt, dass das Gericht einen wasserdichten Fall bekommt."

Prozess erst nächstes Jahr?

Die Staatsanwaltschaft wird offiziell die Anklagepunkte verlesen und möglicherweise um zwei Punkte erweitern. Pistorius soll heuer zwei Mal fahrlässig Waffen in der Öffentlichkeit abgefeuert haben, einmal in einem Restaurant, ein anderes Mal aus dem offenen Dach eines fahrenden Autos. Die Strategie der Anklage ist klar, der Sprintstar auf Hightech-Prothesen soll als besonders schießwütig präsentiert werden.

Bis es soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit vergehen. Die Verteidigung erwartet, dass der Prozess wegen Überlastung der südafrikanischen Gerichte nicht vor 2014 verhandelt werden kann.