Catharina Bond, bildende Kunst
Catharina Bond, geboren 1980 in Wien, studiert bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ihre Arbeiten beschäftigen sich überwiegend kritisch und humorvoll mit tradierten Wertesystemen, Normen und Etikettenzwängen.
27. April 2017, 15:40
Was ist Kunst?
Kunst ist eine Möglichkeit, neue Denkräume zu eröffnen und verkrustete Strukturen aufzubrechen. Sie kommt aus einer Position der Unumgänglichkeit und bietet keine Gewissheit.
Wie sind Sie zur Kunst gekommen?
Über den Umweg eines Wirtschaftsstudiums in Wien und anschleißendem Kunstmanagement Studiums in London. Nach dem Studium in London, im Galeriebereich arbeitend, habe ich mich intellektuell unterfordert gefühlt, und schließlich das gemacht, was immer schon mein Herzenswunsch war - bildende Kunst zu studieren.
Kommt Kunst von können, müssen oder wollen?
Kunst kommt aus einer Dringlichkeit.
Wo würden Sie am liebsten ausstellen?
Meine Kunst sucht sich ihren Platz. Aber wenn ich konkreter antworten soll: Inhaltlich gesehen, haben mich die Arbeiten und Konzepte die z.B. bei der letzen "documenta" in Kassel gezeigt wurden, sehr interessiert. Örtlich gesehen, ist einer meiner liebsten Galerien die Serpentine Gallery in London...
Mit wem würden Sie gerne zusammenarbeiten?
Paul McCarthy- in seinen Arbeiten bearbeitet er durch seinen ungenierten Humor die Absurdität der menschlichen Existenz in einer medienbeeinflußten Gesellschaft. Generell interessieren mich medienübergreifende Arbeitsansätze. Aber auch performative Praktiken, wie z.B. bei Marcus Coates, oder Cindy Sherman. Das technische Wissen würde ich mir gerne von Andreas Fischer abschauen- seine Maschinen sind in ihrer Absurdität und technischen Ausführung einfach genial.
Wie viel Markt verträgt die Kunst?
DIE Kunst verträgt einiges. Wenns ihr zuviel wird, speibt sie sowieso nur noch durch existenzialistische Referenzen als Kunst legitimierte und mit Diamanten besetzte "Positionen".
DER Mensch allerdings könnte sich aktiv überlegen, wie viel Selbstbestimmung in einem historisch gewachsenen Systemen möglich ist in dem Kunst produziert wird, um u.a. auch die Vorherrschaft der Eliten zu legitimieren.
Und wie viel Kunst verträgt der Markt?
DEM Markt schmeckt alles.
Wofür würden Sie Ihr letztes Geld ausgeben?
Auf diese Frage gibt es nur zwei Antworten. Die eine macht mich zu einer Egoistin, die andere zu Mutter Theresa. Die Realität ist irgendwo dazwischen.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich hoffe noch immer kämpferisch.
Haben Sie einen Plan B?
Der Zweifel und das Hinterfragen sind wesentliche Bestandteile meiner Arbeit. Das Einzige bei dem ich mir hundertprozenting sicher bin, ist, dass es keinen Plan B gibt.
Entweder es geht oder es geht.
Wann und wo sind Sie das letzte Mal unangenehm aufgefallen?
Das unangenehme Auffallen lasse ich meiner Arbeit über. Und dabei ist es meist nur unangenehm für die Anderen.
Wollen Sie die Welt verändern?
Wenn man sich nur ansatzweise irgendwie mit seinem Umfeld auseinandersetzt, muss man die Welt verändern wollen. Alles andere wäre ignorant.