"World Press Photo" im Westlicht

Die besten Pressefotos des Jahres werden jeden April in Amsterdam gekürt. Jetzt sind die Siegerbilder des "World Press Photo Award" im Wiener Fotomuseum Westlicht ausgestellt.

Der Bürgerkrieg in Syrien und der Nahostkonflikt sind hier ebenso Themen wie das Leben in Fukushima nach Tsunami und Atomkatastrophe. Aber auch soziale Reportagen über Straßenprostitution und homosexuelle Paare in Vietnam finden sich unter den ausgezeichneten Arbeiten.

Morgenjournal, 6.9.2013

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Westlicht - World Press Photo 13

World Press Photo aus Gaza

Das World Press Photo des Jahres stammt heuer vom Schweden Paul Hansen. Aufgenommen wurde es in Gaza Stadt und zeigt eine wütend-verzweifelte Menschenmenge, die die Leichen zweier Kinder zu ihrer Beerdigung trägt. Die beiden Buben waren zusammen mit ihrem Vater bei einem israelischen Luftangriff getötet worden.

Basketball in Somalia

Bei der Ausstellungseröffnung gestern Abend war als einziger Preisträger der dänische Fotograf Jan Grarup anwesend. Seine Reportage zeigt die Mitglieder des somalischen Frauenbasketballteams, die dauernden Drohungen ausgesetzt sind, weil radikalislamische Gruppierungen jegliche Sportausübung durch Frauen ablehnen. Für diese Mädchen sei es sehr gefährlich Basketball zu spielen, "laufend bekommen sie Morddrohungen. Entweder per SMS oder direkt von ihren Nachbarn“, sagt Jan Grarup. Ein Foto Grarups zeigt deshalb auch einen schwer bewaffneten Soldaten auf der Umfassungsmauer des Basketballstadions, der die jungen Frauen bei ihrem täglichen Training bewacht.

Bürgerkrieg und Wiederaufbau

Seit vier Jahren berichtet Jan Grarup aus Somalia über den Bürgerkrieg und die Hungersnot. Zuletzt hat sich die Situation aber zumindest in der Hauptstadt Mogadischu maßgeblich verbessert, denn viele Exilanten kehren in ihre Heimat zurück und wollen zum Wiederaufbau beitragen. Einer von ihnen, erzählt Jan Grarup, ist der amtierende Bürgermeister von Mogadischu. Er habe für Straßenbeleuchtung in der Stadt und in den Flüchtlingslagern gesorgt. "Früher hat es dort zahlreiche Vergewaltigungen durch Soldaten gegeben und die sind durch die Straßenbeleuchtung um 80 Prozent zurückgegangen“, so der Fotograf.

Bilder, die man nicht vergisst

Die Fotos Jan Grarups zeigen die jungen Basketballerinnen in kurzen Dressen beim ehrgeizigen Dribbling und dann, kaum wiedererkennbar weil voll verschleiert, auf dem Heimweg durch die zerbombten Straßen von Mogadischu. Sie habe Bilder ausgezeichnet, die man nicht vergisst, sagte die Jury von World Press Photo. Zu sehen sind diese bleibenden Bilder von heute an bis 13. Oktober im Wiener Fotomuseum Westlicht.

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