A city full of design

„City full of design“ - eine Stadt voll Design - ist die Parole der Vienna Design Week, die heute eröffnet wird. Festivalzentrale ist diesmal eine leerstehende Schule in Wien-Wieden.

Person am Boden mit Sessel auf ihr

(c) VDW

Kulturjournal, 26.09.2013

„Design“ bedeutet heute mehr als nur Gestaltung von Gegenständen – der Begriff kann auch die Gestaltung von Prozessen und Lebensräumen bedeuten, was das Vienna Design Week Projekt „Stadtarbeit“, das schon bei der letzten Ausgabe des Festivals gestartet wurde, veranschaulicht. Kuratorin Tulga Beyerle: "Das ist ein Projekt wo es um social design geht, um ganz andere Dinge, die vielleicht üblicherweise mit `Design´ assoziiert wird."

Programmschwerpunkt Wieden

Zu entdecken gibt es etwa den Bezirk Wieden bei Grätzelführungen, die von alteingesessenen Anrainern und von jugendlichen Neuankömmlingen aus Afghanistan erstellt werden. Wieden, also dem 4. Bezirk, ist ein Programmschwerpunkt der Vienna Design Week gewidmet. Auch die Festivalzentrale befindet sich - in der ehemaligen Schule in der Argentinierstraße 11 - in diesem Bezirk. Dort präsentieren sich etwa Design-Klassen aus Linz und aus Lausanne, ein altes Klassenzimmer wurde zu einem Hotelzimmer umgebaut, es gibt ein Pop-up Café im Elektrotechnik-Leersaal und ein belgischer Akustik-Möbelhersteller präsentiert akustisch optimierte Räume mit Möbeln aus Recycling-Materialien.

Spezialisierung und Teamwork

In der ehemaligen Werkstätte, deren Holzstöckelboden von Öl getränkt ist, wurde das „Labor“ eingerichtet. Hier kann man Produktgestalterinnen und Kommunikationsdesignern bei der Arbeit zuschauen. Thema ist diesmal „Idea reloaded“, wie findet man Ideen, oder was tut man, wenn man keine hat. Der Grafikdesigner Erwin K. Bauer, der den Workshop zusammengestellt hat, meint, dass es solitäre Designer-Künstler eigentlich nicht mehr gibt, weil Design eine Breite an Spezialisierung und Teamwork erfordert.

Begriffe und Bilder

In Teams von jeweils zwei Leuten, die sich zuvor nicht kannten, arbeiten die Labor-Teilnehmerinnen, darunter die deutsche Produkt- und Prozess-Designerin Judith Seng. In Zusammenarbeit mit einer Kollegin vom spanischen Büro Vasava entwickelt Seng ein Projekt für Wien, das das Verhältnis von Begriffen und Bildern befragt. „City full of design“ – dieses Leitmotiv der Vienna Design Week, ist auch heuer wörtlich zu nehmen, sagt die Kuratorin Lilli Hollein. Ab nächstem Jahr wird Lilli Hllein die Vienna Design Week im Alleingang leiten, wenn Tulga Beyerle sich aus dieser Funktion zurückzieht um, wie es heißt, neuen Aufgaben zu widmen. Beide gehören zu den Gründerinnen der Vienna Design Week, die heuer ins siebte Jahr geht und Wien zu einem international beachteten Schauplatz für Design gemacht hat.

Über 100 Veranstaltungen aus den Bereichen Produkt-, Industrie- und Kommunikationsdesign gibt es bis zum 6. Oktober.Die Vienna Design Week wird heute Abend in der Festivalzentrale in der Argentinierstraße 11 eröffnet.