Hinterhäuser sieht öffentliche Hand in der Pflicht

Nur drei Wochen nach Ausschreibungsende wurde Mittwoch der neue Intendant der Salzburger Festspiele bekannt gegeben: der international renommierte Pianist und Kulturmanager Markus Hinterhäuser. "Im Journal zu Gast" spricht Hinterhäuser unter anderem über das Gesundschrumpfen und die reformbedürftige Struktur der Festspiele, über stagnierende Subventionen und das Verhältnis von Kunst und Politik.

Markus Hinterhäuser

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Mittagsjournal, 28.9.2013

"Leicht angreifbar"

Markus Hinterhäuser gilt als Hoffnungsträger für die Salzburger Festspieler. Er freue sich über die Berufung zum Intendanten, "weiß aber gleichzeitig, dass diese Position so öffentlich ist, dass man sehr leicht angreifbar wird." Das werde auch passieren, ist Hinterhäuser überzeugt. Einmischungen des Kuratoriums in künstlerische Belange habe er – auch in "allerschwierigsten Sitzungen" – noch nicht erlebt.

Die finanzielle Lage der Salzburger Festspiele ist nicht gerade rosig. Die Subventionen stagnieren seit Jahren, es wird immer schwerer, Sponsoren zu finden. Diskussionen um ein "Einstandsgeschenk", also ein wenig höhere Subventionen, hält Hinterhäuser für verfrüht. "Die Signale, die ausgesendet wurden, sind durchaus positiv gewesen. Da kann man schon Hoffnung haben." Er möchte auch nicht von einem Einstandsgeschenk sprechen, sondern von einer Verpflichtung gegenüber der Festspiele sehen.

"Paradigmenwechsel, der nicht ungefährlich ist"

Dass die Fremdzuwendungen, also von Sponsoren oder Mäzenen, mittlerweile höher als die öffentlichen ausfallen, beurteilt Hinterhäuser als "bemerkenswerten Paradigmenwechsel, der nicht ungefährlich ist". Er sieht eine Verpflichtung der öffentlichen Hand, Veranstaltungen wie die Salzburger Festspiele, aber auch mittlere und kleinere, zu unterstützen.

Die Festspiellandschaft habe sich ungeheuer gewandelt, sagt Markus Hinterhäuser. Trotz sehr vieler neuer Unternehmungen, blieben die Salzburger Festspiele die mit Abstand größte ihrer Art und die mit der meisten Ausstrahlung weltweit. Dennoch müsse man aber diese Paradigmenwechsel bedenken, so Hinterhäuser: "Die Möglichkeiten der Salzburger Festspiele sind immer noch einzigartig, doch ist die Frage, was man damit macht, wie man diese Möglichkeiten nutzt."