"Wahlparty" der "Staatskünstler"

Eine Wahlparty ganz ohne Parteien fand gestern Nachmittag im Wiener Akademietheater statt. "Die Staatskünstler", also die Kabarettisten Robert Palfrader, Thomas Maurer und Florian Scheuba, kommentierten dort das Wahlergebnis und riefen einige Tiefpunkte des vergangenen Wahlkampfs in Erinnerung.

Scheuba, Palfrader und Maurer

(c) Neubauer, APA

Morgenjournal, 30.9.2013

Die bevorstehenden Hochrechnungen waren für die drei Staatskünstler am gestrigen Nachmittag zweitrangig. Denn, man wisse doch seit letztem Sonntag, dass es Angela Merkel sei, die die Geschicke Österreichs bestimme, genau die Angela Merkel, die sich Michael Spindelegger eben niemals merken würde und die über Werner Faymann gesagt hätte, er komme mit keiner Meinung rein und gehe mit ihrer wieder raus.

Robert Palfrader, Florian Scheuba und Thomas Maurer philosophierten darüber, welche Berufsbezeichnung Nikolaus Berlakovich nach der Wahl bekäme, wäre er nicht mehr im Lebensministerium. Ablebensminister oder gar Lebensabschnittsminister?

Außerdem lag ihnen viel daran, die Spitzenkandidaten in Stilfragen zu beraten - um die Wahlplakte etwas aufzuwerten. Werner Faymann bekamn eine Maori-Kriegsbemalung verpasst, Spindelegger eine Federkrone und Eva Glawischnig eine Pippi-Langstrumpf-Frisur.

Doch die traurigsten Lächerlichkeiten spielt immer noch der Wahlkampf selbst. Verstört mussten die Zuschauer Robert Lugar vom Team Stronach betrachten, wie er auf einem völlig leeren Marktplatz, auf einer Bühne, mit Mikrofon, eine Rede hielt. Oder wie Ewald Stadler vom BZÖ zu einer Wahlveranstaltung in Klosterneuburg eilt, zu der niemand gekommen war. Oder wie die FPÖ ihren Wahlkampf auf YouTube führte. Titel des Filmchens: Familie Berger wird von den Grünen gepflanzt.

Florian Scheuba, Robert Palfrader und Thomas Maurer führten übrigens auch ihre eigene Wahl durch und zwar die Wahl zum größten Übel: Auf dem ersten Platz die FPÖ mit 40 Prozent, auf dem zweiten das Team Stronach und auf dem dritten die Grünen.
So sehen eben Sieger aus.

Textfassung: Joseph Schimmer