Bildungsforscher: Mangel an Lesekultur

Fast eine Million Menschen in Österreich können nicht sinnerfassend lesen. Das ist das auffälligste Ergebnis der ersten PIAAC-Studie, einer Art PISA-Test für Erwachsene. Stefan Hopmann, Bildungsforscher an der Universität Wien, macht dafür einen Mangel an Lesekultur in Österreich verantwortlich.

Morgenjournal, 9.10.2013

Bildungsforscher Stefan Hopmann im Gespräch mit Christian Williwald.

Eingefahrene Kulturmuster

Das Ergebnis des Tests ist für Hopmann "nicht überraschend" und eine Folge des österreichischen Bildungssystems mit einer starken beruflichen Bildung, die dafür sorge, dass die Übergänge von der Schule zum Arbeitsmarkt gut funktionieren, in der aber technische Themen stärker vertreten seien als zum Beispiel literarische und sprachliche Themen. Das sei aber kein Fehler. Die Leseschwäche habe mit eingefahrenen Kulturmustern zu tun: "Wir untersuchen, wie oft Eltern ihren Kindern vorlesen. Das sind bei uns im Volksschulalter ein Viertel der Eltern, die das tun. In Finnland sind das 80 Prozent."