Fremdenfeindliche Krawalle in Moskau

Die schwersten fremdenfeindlichen Ausschreitungen seit drei Jahr beschäftigen Moskau. Nach dem Mord an einem jungen Mann, der angeblich von einem Fremdarbeiter verübt worden war, stürmte eine aufgebrachte Masse ein Einkaufszentrum und ein Gemüse-Lagerhaus und lieferte sich Straßenschlachten mit der Polizei. Die Polizei nahm rund 360 der Randalierer fest.

Morgenjournal, 14.10.2013

Mord als Auslöser

"Russland, Russland", brüllt die Menge, dann stürmt sie ein Einkaufszentrum im Süden Moskaus, in dem sich angeblich oft Fremdarbeiter treffen.

Vitrinen gehen in die Brüche, Brandbomben fliegen durch die Luft, die Menge stürzt Autos um, schleudert Steine und dann bewegt sich die Masse weiter zu ihrem nächsten Ziel: einer riesigen Gemüselagerhalle, in der viele Fremdarbeiter beschäftigt sind.

Die Spannungen zwischen den angestammten Einwohnern des Viertels im Süden der russischen Hauptstadt und Fremdarbeitern schwelen schon lange, doch Auslöser dieser jüngsten Krawalle ist ein Mord am Donnerstag. Ein junger Mann geht mit seiner Freundin spazieren, ein anderer startet einen Annäherungsversuch, es kommt zu einem Handgemenge, der junge Mann wird vor den Augen seiner Freundin erstochen. Der Täter kann entkommen, doch für Augenzeugen steht fest: er ist nicht von hier, stammt wohl aus dem Kaukasus oder aus Zentralasien, wie viele der Arbeiter, die in den riesigen Gemüselagerhäusern hier beschäftigt sind.

Proteste gegen Fremdarbeiter

Gestern formiert sich dann ein Protestzug, der von der Polizei ein schärferes Vorgehen gegen die Fremdarbeiter fordert. Zuerst ist alles noch einigermaßen friedlich, doch dann eskaliert die Lage mit dem Sturm auf das Einkaufszentrum. Die Polizei setzt Spezialeinheiten mit Helmen und Schlagstöcken ein. Auch die werden zuerst noch von der Menge attackiert, doch dann greifen die Polizisten durch. Die Bilanz des Abends: einige Verletzte auf beiden Seiten und an die 360 Festnahmen.

Es ist nicht das erste Mal, dass es in Moskau fremdenfeindliche Ausschreitungen gibt, vor drei Jahren hatte es sogar ganz im Zentrum der Stadt direkt vor dem Kreml Zusammenstöße gegeben.