Warhol, Basquiat und ich
Die turbulente Lebensgeschichte Jean Michel Basquiats brachte der Maler und Regisseur Julian Schnabel bereits 1996 in seinem Spielfilm "Basquiat" auf die Leinwand. Nun hat sich anlässlich der Ausstellungseröffnung im Bank Austria Kunstforum die ORF-Redakteurin Ines Mitterer ebenfalls auf filmische Spurensuche in New York begeben.
8. April 2017, 21:58
Ihr Kurzfilm "Warhol, Basquiat und ich" zeigt Aspekte der künstlerischen und freundschaftlichen Zusammenarbeit, die vom Schweizer Galeristen Bruno Bischofberger initiiert wurde. Der Film ist heute Abend im "Kulturmontag" in ORF 2 zu sehen.
Kulturjournal, 14.10.2013
(c) Galerie Bruno Bischofberger
Arrangierte Begegnung
Die Geschichte von Andy Warhol und Jean Michel Basquiat ist auch die Geschichte des Schweizer Galeristen Bruno Bischofberger. Ein freundlicher älterer Herr im dunklen Anzug, so sitzt er in der Mitte eines Ausstellungsraumes im Fauteuil, umgeben von Werken der beiden Künstler, und erzählt von ihrem ersten Zusammentreffen:
Bischofberger hatte mit Warhol vereinbart, dass er ihm junge Künstler zur Zusammenarbeit empfahl, so auch Basquiat. Bei der ersten Begegnung erstellte der junge Graffity-Künstler in nur zwei Stunden ein Porträt Warhols, was den älteren, arrivierten Künstler angeblich zur Aussage "I'm jealous. He's faster than me" veranlasste. Der freundschaftliche Wettstreit, symbolisch festgehalten in einem Foto, das die beiden beim fingierten Boxkampf zeigt, entwickelt sich rasch zur engen Freundschaft. Das erzählt auch Basquiats damalige Lebensgefährtin, Jennifer Goode.
Rückkehr ins Künstlerleben
Basquiat bringt den renommierten, aber zurückgezogenen Warhol wieder in die Clubszene, und er inspiriert ihn zu neuerlichen handschriftlichen Bildern. Warhol ist für den überbegabten Schulabbrecher Basquiat Mentor und Anker.
Die ungewöhnliche Verbindung löst in ihrem Umfeld Verwunderung aus und wird vor allem in der Presse zynisch kommentiert. Davon erzählt zum Beispiel der Produzent und ehemalige Mitarbeiter Warhols, Vincent Fremont. Man hätte Basquiat in der Presse gerne als Warhols "Maskottchen" bezeichnet, schildert er.
Filmische Einblicke und Spurensuche
In Interviews, assoziativen Bildern und akustischen Skizzen gibt der Film "Warhol, Basquiat und ich" Einblicke in die künstlerische und freundschaftliche Beziehung und greift wichtige biografische Stationen auf. Etwa Warhols Factory oder sein Renommee als Auftragskünstler der Celebrities, oder sein ambivalentes Verhältnis zur Presse. Basquiat hatte sich schon vor der Zusammenarbeit einen Namen in der Graffity-Szene gemacht. Seine rasante Karriere war überschattet von seiner Drogensucht.
Kunstwerke mit Millionenwert
Nur ein Jahr nach Warhols plötzlichem Tod starb Jean Michel Basquiat im Alter von 27 Jahren an einer Überdosis. Bis heute werden die Werke der beiden Künstler zu Rekordpreisen von zig Millionen Dollar gehandelt, erzählt Florian Steininger. Er hat die aktuelle Schau in Wien kuratiert. Die Luxusmarken Warhol und Basquiat beruhen auf zwei außergewöhnlichen Künstlerbiografien. Und zu einem gewissen Teil auch auf der Initiative eines Schweizer Kurators, wie der Film "Warhol, Basquiat & ich" eingehend schildert.