Miserable Frauenquote bei Regierungsverhandlungen
Verhandlungsteams zusammenzustellen, ist ja schon die erste heikle Aufgabe. Da müssen die Teil-Organisationen der Parteien berücksichtigt werden, die Gewerkschaft bei der SPÖ, die Bünde in der Volkspartei, dazu noch die Bundesländer, und in der Sache sollten sie sich auch auskennen. Darauf zu schauen, dass auch Frauen einigermaßen ausgewogen in den Teams vertreten sind, das ist sich - wie man sieht - nicht mehr ausgegangen. "Nicht überbewerten", raten männliche Verhandler.
8. April 2017, 21:58
Abendjournal, 15.10.2013
"Es fehlt die Quote"
ÖVP-Frauenchefin Dorothea Schittenhelm hält mit ihrer Wut nicht hinter dem Berg. Der Frauenbund ist als einziger der ÖVP-Bünde nicht im Verhandlungsteam vertreten. Das sei nicht in Ordnung, sie sei sehr enttäuscht. Schittenhelm hat die gestrige ÖVP-Vorstandssitzung auch vorzeitig verlassen und somit das Verhandlungsteam nicht mitbeschlossen.
Nicht besonders erfreut zeigt sich auch Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek von der SPÖ. Man habe versucht, das Verhandlungsteam ausgewogen zusammenzustellen, sodass die Chefs der Landesparteien und Teilorganisationen vertreten sind: "Ich bedaure, es sind halt nur Männer, deshalb bin ich auch eine Verfechterin der Quote in politischen Ämtern und ja, vielleicht können wir auf parlamentarischer Ebene in der nächsten Periode das auch einmal wirklich andenken."
"Nicht überbewerten", sagen die Männer
Die Parteiobmänner von SPÖ und ÖVP versuchen zu beruhigen. Die zahlreichen Untergruppen würden erst besetzt. Vizekanzler Michael Spindelegger: "Warten Sie doch bitte zuerst einmal ab, welche Personen dann konkret zu jedem Projekt am Tisch sitzen, bitte das jetzt nicht über zu bewerten." Und Bundeskanzler Werner Faymann: "Es werden sicher in den Projekten eine Reihe von Verhandlern zugezogen werden, aus den Regionen, Experten aus verschiedenen Bereichen, aber da wird sicher der Frauenanteil anders aussehen als jetzt."
Von den 26 Verhandlern von SPÖ und ÖVP sind nur 4 Frauen. In der zweiten Reihe der Verhandlungsteams sollen dann mehr Frauen vertreten sein, nicht überbewerten, raten deshalb männliche Verhandler.