Studierende leben in immer prekärerer Lage
Rund elf Prozent aller Studierenden können ihre Wohnung im Winter nicht ausreichend beheizen. Das geht aus dem heute veröffentlichten aktuellen Studierenden-Sozialbericht der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) hervor. Demnach wird die Wohnsituation der angehenden Akademikerinnen und Akademiker in Österreich insgesamt immer prekärer.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 29.10.2013
ÖH ortet Handlungsbedarf
Laut einer Umfrage im Auftrag der ÖH mit 5.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern können elf Prozent der Studierenden nicht ausreichend heizen, 15 Prozent können es sich nicht leisten, jeden zweiten Tag Fisch oder Fleisch zu essen. Besonders schlimm ist laut der Studie aber die Wohnsituation.
Susanne Reither vom ÖH-Sozialreferat bringt ein Beispiel. Ein Student schilderte seine Wohnsituation unlängst der Beratungsstelle der ÖH. Seine Wohngemeinschaft könne sich schon seit mehreren Monaten die Reparatur der Therme in der Wohnung nicht mehr leisten. Deswegen könnten sie die Wohnung nicht heizen, müssten sich mit heißem Wasser duschen und würden ihre Wäsche mit heißem Wasser aus dem Wasserkocher waschen. "Das ist nur ein Beispiel von vielen, leider kein Einzelfall", sagt Reither und betont, dass es dringen Handlungsbedarf gebe.
Ältere Studierende besonders betroffen
Nur mehr zehn Prozent der Studierenden wohnen in Studentenheimen, weil die Mieten immer höher werden. Bis zu 550 Euro kostet ein Heimplatz schon. Bernhard Lahner vom ÖH-Vorsitzteam meint, dass derzeit viel zu wenige Studierende Zugang zu Beihilfen hätten: "Wir fordern zum wiederholten Mal eine Reformierung des Beihilfensystems mit dem gezielten Ausbau von leistbaren Studierendenwohnheimen sowie eine Obergrenze der Benutzungsentgelte."
Besonders unter Geldmangel leiden übrigens ältere Studierende über 25 und solche aus Staaten außerhalb der EU. Denn die Nicht-EU-Ausländer zahlen die doppelte Studiengebühr. Offensichtlich sind sie an den Kunstuniversitäten besonders zahlreich vertreten, denn deren Studierende haben laut Umfrage am wenigsten Geld zur Verfügung.