Josefstadt: "Wie im Himmel"
Im Theater in der Josefstadt in Wien hatte gestern Abend die Produktion "Wie im Himmel" Premiere. Der gleichnamige Film war einer der größten Publikumserfolge des schwedischen Kinos und war 2005 auch für den Auslands-Oscar nominiert. Es dauerte nicht lange, bis er zu einem Theaterstück wurde. Gestern erreichte es Wien.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 8.11.2013
Wie viele den schwedischen Film "Wie im Himmel" im Premierenpublikum des Theaters in der Josefstadt kannten, lässt sich schwer sagen. Sicher ist, dass die Theateraufführung sich ziemlich genau an den Film und seine Dialoge hält.
Kay Pollak heißt der Autor und Regisseur von "Wie im Himmel" und es gibt einige Wien- Bezüge, denn der heute 75 Jährige wurde zwar in Göteborg geboren, aber sein Vater war Österreicher. Und der Kirchenchor, um den es in "Wie im Himmel" geht fährt am Ende des Stücks zu einem Konzert nach Wien.
Film und Theaterstück höchst kitschverdächtig
Aber alles der Reihe nach. Ein international gefragter Dirigent kehrt nach einem Herzinfarkt und einer inneren Krise in sein Heimatdorf zurück. Er wird von Christian Nickel gespielt.
Der Pastor des Ortes, dargestellt von Michael Dangl, wird bald der Gegenspieler des Künstlers, weil er den Kirchenchor mit sehr ungewöhnlichen Methoden unterrichtet, um wie er sagt, die Herzen der Menschen zu öffnen.
Sehr bald hat der Chor Erfolg, der behinderte Junge des Dorfs wird mithineingenommen, eine junge Frau flieht vor dem sie schlagenden Ehemann und findet ihren eigenen Ton, ja sogar die Pastorenfrau schlägt sich auf die Seite von Dareus und das Lied gelingt. Selbst Dareus verliebt sich in die junge Lena und überwindet seine Ängste, als der Chor in Wien ankommt.
Gelungene Regie
Was der Film mit Schnitten und Ortswechseln bewältigte, wird im Theater in der Josefstadt durch die Drehbühne bewerkstelligt und durch fließende Übergänge. Wie sich in dem Chor Spannungen lösen und jeder Einzelne zu seiner individuellen Stimme findet, die das Ganze des Chors ermöglicht funktioniert auch im Theater gut.
Das ist vor allem der Regie von Janusz Kica zu danken, der schon viele Stücke am Theater in der Josefstadt inszeniert hat, auch viele Klassiker. Mit diesen Texten hält die neue Produktion nicht mit und wie der Film ist auch das Stück höchst kitschverdächtig.
Frenetischer Premierenapplaus
Doch das Ensemble, in ihm auch viele erste Kräfte des Hauses wie Sona Mac Donald, Maria Köstlinger oder Alma Hasun scheint das eben so wenig zu stören wie das Publikum und so gab es am Ende einen schmetternden Chor und für die Josefstadt geradezu frenetischen Applaus.