Sophie Hunger im WUK

Die Schweizer Ausnahmemusikerin Sophie Hunger spielte ihr erstes Album "Sketches on sea" vor nicht einmal sieben Jahren in ihrem eigenen Wohnzimmer ein. Mit ihrer Musik bringt sie seither regelmäßig die Feuilletons zum Jubeln, schrieb selbst schon Kolumnen für die "Zeit" und spielte unter anderem beim Jazz Festival von Montreux und - als erste Schweizer Künstlerin überhaupt - auf dem legendären Glastonbury Festival in England. Gestern war sie im Wiener WUK.

Morgenjournal, 11.11.2013

Ein bunt durchmischtes Publikum durfte Sonntagabend ein Konzert der Extraklasse erleben. Ein Konzert, bei dem Sophie Hunger einmal mehr bewiesen hat, dass ihre Musik in keine Schublade passt, sondern sie sich selbst mit ihren 30 Jahren schon eine eigene Schublade aufgemacht hat. Mit den unterschiedlichsten musikalischen Zutaten und Stimmungen.

Dabei wirkt es manchmal so, als würde sie nicht von einer vierköpfigen Band, sondern von einem kleinen Orchester begleitet werden, wobei Sophie Hunger wie auch ihre Musiker permanent zwischen verschiedenen Instrumenten wechselt.

Die Instrumentierung ist über die Jahre mehr geworden in ihrer Musik, doch dadurch klingt nicht etwa alles durcharrangierter und strukturierter. Sophie Hunger scheint sich mit dem Mehr auf der Bühne neue Freiräume geschaffen zu haben.

Im Zentrum steht dabei aber immer auch Sophie Hungers Stimme - zwischen sanft und zerbrechlich, laut und anklagend, dann wieder als das Instrument einer großartigen Entertainerin.

Wie selbstverständlich wechselt sie dabei zwischen Deutsch und Schweizerdeutsch, Englisch und Französisch. Als Tochter eines Diplomaten wuchs sie in unterschiedlichen Städten auf. Doch nicht nur wie und in welcher Sprache Sophie Hunger singt, sondern auch was sie damit sagt, oder auch hinterfragt, ist es wert genauer hinzuhören: Egal ob sie über den Bedeutungswechsel von Begriffen sinniert, über Gesellschaftsumbrüche singt oder die eigene Generation kritisch hinterfragt.

Jahrgang 1983, ist Sophie Hunger im Zeitalter digitaler Downloads groß geworden. Sie kenne nur die Misere, so die musikalische Autodidaktin. Versuche aber immer das Beste daraus zu machen.

Und aus den Freiräumen, die sich ihr bieten, macht Sophie Hunger viel. Sehr viel.

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Sophie Hunger