Thailand: Regierungsgegner harren aus

Auch nach dem blutigen Krawall-Wochenende ist in Thailand keine Lösung der Krise in Sicht. Tausende Regierungsgegner campierten in der Nacht in Bangkok vor dem Regierungsgebäude. Oppositionsführer Sutheb Thagsuban hat Premierministerin Yingluck Shinawatra bei einem Treffen am Abend dazu aufgefordert, bis morgen zurückzutreten.

Morgenjournal, 2.12.2013

Regierungsviertel wieder umkämpft

Unter dem Ansturm tausender Demonstranten ist das Regierungsviertel der thailändischen Hauptstadt Bangkok am Montag weiter im Chaos versunken. Unter dichten Tränengasschwaden versuchten Regierungsgegner, die zwei Meter hohen Betonbarrieren und den Stacheldraht um wichtige staatliche Gebäude zu überwinden. Die Straßen um den Regierungssitz und an der Polizeizentrale sahen aus wie im Bürgerkrieg.

Die Polizei setzte Wasserwerfer ein. Die Demonstranten feuerten Wurfgeschosse über die Barrieren. An einer Stelle kaperten sie einen großen Einsatzwagen der Polizei, wie im Fernsehen zu sehen war. Überall gingen Demonstranten mit Würgereiz und brennenden Augen zu Boden. Sie versuchten, die Chemikalien mit Wasser abzuwaschen. Sanitäter der Armee waren mit Bahren unterwegs, um Verletzte zu bergen. Die Polizisten waren mit Gasmasken im Einsatz.

Sturz der Regierung als Ziel

Nach einer Woche friedlicher Proteste war die Situation nach Zusammenstößen zwischen rivalisierenden Demonstranten am Wochenende eskaliert. Nach unterschiedlichen Angaben kamen drei oder vier Menschen ums Leben. Erstmals verteidigten die Sicherheitskräfte am Sonntag aktiv Staatseinrichtungen. Die Demonstranten wollen die Regierung stürzen. Sie werfen ihr Verschwendung von Steuergeldern und Politik zur Förderung persönlicher Interessen vor.

Der Anführer der Demonstranten blieb am Sonntagabend nach einem Treffen mit Regierungschefin Yingluck Shinawatra kompromisslos. "Ich habe Yingluck gesagt, das dies unser einziges Treffen sein wird und wir uns erst wieder sehen, wenn das Volk gewonnen hat", sagte Ex-Vizepremier Suthep Thaungsuban vor Anhängern. Die Ministerpräsidentin müsse bis Dienstag zurücktreten, betonte er.

In der Hotel- und Geschäftsgegend war die Lage ruhig. Die Demonstranten sind vor allem im Regierungsviertel im Westen der Stadt, rund zwei Kilometer nördlich des Königspalastes, einer der Haupttouristenattraktionen der Stadt. (Text: APA, Red.)