Festspiele Reichenau 2014

Der Sommer ist noch weit weg, doch traditionell im Jänner präsentieren die Festspiele Reichenau ihr aktuelles Programm. So widmet man sich heuer etwa mit einer Uraufführung dem Gedenkjahr 1914, außerdem steht eine neue Bühnenfassung von Theodor Fontanes "Effi Briest" auf dem Programm.

Thronfolger-Paar + Mann mit Pistole

(c) Festspiele Reichenau, Foto: Carlos de Mello

Kulturjournal, 09.01.2014

"1914 - Zwei Wege in den Untergang" ist der Titel der Uraufführung zum Gedenkjahr, ein Auftragswerk an den Reichenau-erprobten Nicolaus Hagg. Rund um die drei Attentäter des Thronfolgers Franz-Ferdinand beleuchtet er den folgenschwersten Kriminalfall des 20. Jahrhunderts aus serbischer Sicht. Er wollte die Attentäter aus Anonymität rausholen", sagt Hagg.

Als großer dramatisierter Frauenroman kommt heuer nach "Anna Karenina" und "Madame Bovary" Theodor Fonates "Effi Briest" zur Aufführung. Die Schauspielerin Regina Fritsch wird zum ersten Mal Regie führen, ihre Tochter Alina, die im letzten Jahr ihr Reichenau-Debüt gegeben hat, spielt die Titelrolle. Michael Dangl ist als Geert von Innstetten zu sehen.

Als szenisches Spektakel oder - wie Renate Loidolt es bezeichnet - "liturgisches Passionsspiel" wird Kafkas "Prozess" zu sehen sein, und zum dritten Mal nach 1992 und 2004 wird im neuen Spielraum Schnitzlers "Das weite Land" gezeigt, diesmal mit Julia Stemberger und Joseph Lorenz. Miguel Herz-Kestranek hat sich eine Nestroy-Rolle gewünscht und sie mit dem Herren von Ledig in der Posse "Unverhofft" auch bekommen. "Ich freu mich, dass es in österreichischer Sprache stattfinden wird", sagt Herz-Kestranek, und: Komödien seien "das schwerste und ergiebigste Theater".

Weil die Gerüchteküche über Nachfolger zuletzt brodelte, hat das Ehepaar Loidolt nun beschlossen, die Leitung der Festspiele auf unbegrenzte Zeit weiter zu führen. Frei nach dem Motto: "Never change a winning team".

Die Festspiele Reichenau finden vom 1. Juli bis 5. August 2014 statt. Kartenbestellungen sind ab sofort möglich, allerdings eine Glückssache, denn die 4.800 Mitglieder werden bevorzugt behandelt - und auch hier gibt es eine Unterscheidung zwischen ordentlichen und fördernden Mitgliedern.