Groningen Festival mit Österreich-Schwerpunkt

Wie wird man internationaler Pop-Star? Für die meisten Musikerinnen und Musiker bleibt das ein ewiger Traum. Für ein paar österreichische Bands könnte das ziemlich bald Realität werden. Denn beim Eurosonic-Festival in Groningen, dem größten sogenannten Showcase-Festival Europas, gibt es heuer einen Österreich-Schwerpunkt.

Mittagsjournal, 17.1.2014

Sprungbrett für Pop-Karrieren

Das Eurosonic Festival im niederländischen Groningen ist ein Sprungbrett für internationale Pop-Karrieren. Denn Europas Pop-Welt versammelt sich hier, zwei Autostunden von Amsterdam entfernt, um die größten Nachwuchshoffnungen live auf der Bühne zu sehen. Die Konkurrenz ist groß, an den zwei Haupttagen des Festivals treten jeden Tag etwa 140 Bands auf, etwa 3.000 Vertreter der Musikindustrie sind hier, um sie zu sehen.

EBBA-Award an GuGabriel

Die Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte bereits die in Niederösterreich lebende Sängerin Gudrun Liemberger alias GuGabriel. Sie wurde am Mittwoch, dem Eröffnungsabend des Eurosonic Festivals, an der Seite von neun anderen Acts mit dem European Border Breakers Award ausgezeichnet. Diese Auszeichnung geht an Musikprojekte, die über die Grenzen hinweg Charterfolge feiern konnten.

Der EBBA-Award an GuGabriel war nur der Auftakt für die österreichische Präsenz beim Eurosonic. Denn heuer ist Österreich das Schwerpunkt-Land bei diesem wichtigen Musikfestival. Vergleichbar ist das in etwa mit dem Gastland der Frankfurter Buchmesse.

Band auf der Straße

Täglich buhlen etwa 140 Bands um die Aufmerksamkeit der internationalen Booker. Die österreichische Band Gudrun von Laxenburg hat auf ihre Weise - mit kleinen Elektroorgeln ausgerüstet - für ihr Konzert in Groningen geworben.

(c) ORF, Elstner

Österreichs Szene war reif für Groningen

Robert Meijerink ist verantwortlich für die Auswahl des europäischen Musikprogramms in Groningen. Warum wurde gerade Österreich als Schwerpunktland beim größten und bedeutendsten Showcase-Festival Europas ausgewählt? "Jedes Jahr legen wir den Fokus auf ein bestimmtes Land", antwortet er. "Zuletzt war das Finnland. Wir wollen damit einen Überblick über die Musikszene des Gastlandes geben. Und es ist jetzt an der Zeit, Österreich zu präsentieren, denn es ist dort musikalisch so viel los, dass es wirklich sehr spannend ist, diese Szene hier vorzustellen."

18 österreichische Musikacts sind beim Eurosonic in Groningen zu erleben, die niederländischen Booker, also die Musikkuratoren, sind mehrmals nach Österreich gekommen, um Bands live zu erleben. Stilistisch wurde bewusst eine große Bandbreite gewählt, um das Klischee vom Klassik-Land Österreich etwas zu erweitern. Dafür stehen Gruppen wie Ja, Panik, Manu Delago Handmade, Koenigleopold, Klangkarussel oder Russkaja.

Realistische Ziele

Was sind die Ziele, die man sich mit diesem Schwerpunkt gesetzt hat? "Wir können uns nicht als das große neue Popwunder verkaufen", schränkt Franz Hergovich vom mica ein.

"Das wäre vollkommen unglaubwürdig, selbst wenn wir jetzt zum Beispiel mit Klangkarussell eine Nummer Eins in Holland hatten. Aber wir haben wahnsinnig spannende, vielfältige und originelle Musik. So etwas wie Attwenger hat das internationale Publikum vielleicht noch nie gesehen, so etwas wie Fuckhead haben sie vermutlich auch noch nie gesehen und bleibt auch im Gedächtnis, wenn man die Band einmal gesehen hat. Oder so etwas wie das Gemüseorchester, das gibt es weltweit nicht. Und ich denke es ist sinnvoller, als hier mit 20 Britpop-Acts zu kommen, wenn gleichzeitig hier 50 solche Bands aus England spielen."