Mandela-Film "Long Walk to Freedom"

"Der lange Weg zur Freiheit" heißt die Autobiografie, die Nelson Mandela 1994 veröffentlicht hat. Das Buch diente als Vorlage für eine Kinoverfilmung von Mandelas Leben. Diese Nähe zur Vorlage wird auch im Filmtitel betont: "Mandela - der lange Weg zur Freiheit" mit Idris Elba in der Hauptrolle.

Mittagsjournal, 27.1.2014

Ein Mann verbringt 18 Jahre in einer Gefängniszelle von nur 6 Quadratmetern. Der Film führt den Kinozuseher hinein in diese Enge. 18 Jahre sind eine lange Zeit, doch gerade mal 10 Sekunden verharrt die Kamera dort, sieht sich in der Schmucklosigkeit kurz um, doch keine Zeit, um nur ansatzweise nachvollziehbar zu machen, wie lange die Tage und Nächte in dieser Zelle gewesen sein mögen.

Action, Drama und Liebe

Es ist die Rastlosigkeit, die im Film "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" von Anfang an irritiert, die Zuspitzungen, die am laufenden Band geliefert werden. Gewiss: Nelson Mandela hatte ein bewegtes Leben, doch muss man es daher in Geschwindigkeitsrekorden durchmessen? Freilich war es ein abenteuerliches Leben, doch ist das Grund genug, um daraus einen Abenteuerfilm zu machen? Her mit Action, Drama und Liebe ist das Motto. Mandelas Leben sei ja wie eine Achterbahn, meint Regisseur Justin Chadwick, und so sei eben auch sein Film.

Biografische Highlights

Pflichtbewusst klappert der Film biografische Highlights zwischen politischem Freiheitskampf und persönlichem Glück wie Unglück ab, von der Ermordung schwarzer Demonstranten 1960 bei Protesten im Township Sharpeville über den bewaffneten Kampf des ANC, vom Prozess gegen Mandela über die Haft bis hin zur Freilassung und dem Aufstieg zum Politiker einer historischen Wende. Schließlich das Zerwürfnis mit Ehefrau Winnie.

Simple Parolen

Bei all der Gier nach biografischen Höhepunkten bleibt kein Platz für Zwischenräume. Gerne hätte man gesehen, wie Mandela zur Respektsperson selbst bei seinen Gefängniswärtern wurde, allein man sieht es nicht. Für diese Art des stillen Heldentums fehlen dem Film einfach Mut und Verständnis. Stattdessen wird eine Lebensphilosophie auf das Niveau von simplen Parolen und moralischen Stehsätzen heruntergebrochen. Eine außergewöhnlicher Mann und ein ziemlich gewöhnlicher Film.