Janet Yellen tritt als Fed-Chefin an

Janet Yellen leitet ab heute als erste Frau die US-Notenbank Fed. Die Nachfolgerin von Ben Bernanke war in den vergangenen drei Jahren schon Vizepräsidentin. Janet Yellen übernimmt die Fed in einer kritischen Phase: Sie muss die lockere Geldpolitik der letzten Jahre wieder zurückfahren.

Morgenjournal, 3.2..2014

Märkte müssen sich umstellen

Jahrelang war die Fed im Krisenmodus - sie hat im großen Stil Staatsanleihen aufgekauft, um die Wirtschaft anzukurbeln, und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Die neue Chefin der Fed, Janet Yellen, hat diesen Kurs unterstützt, das hat sie auch vor kurzem im US-Kongress betont. Die Anleihenkäufe hätten zu mehr Wachstum beigetragen, und die wirtschaftlichen Aussichten verbessert. Doch im Dezember hat die Notenbank beschlossen, den Krisenmodus langsam zu beenden. Die amerikanische Wirtschaft zeigt sich immer robuster, die Arbeitslosigkeit sinkt.

Die Fed fährt daher ihr Anleihenprogramm zurück, derzeit um zehn Milliarden Dollar pro Monat. Das ist ein heikles Unterfangen. Die Finanzmärkte haben sich an die lockere Geldpolitik gewöhnt. Und die Politik der Fed hat weltweite Auswirkungen, das hat man zuletzt in den Schwellenländern gesehen. Dort sind Milliarden an Kapital abgeflossen, weil die Renditen von amerikanischen Staatsanleihen wieder attraktiver werden.

Schwerpunkt Kommunikation

Monika Rosen, Chefanalystin bei der UniCredit-Group: "Die Notenbank hat auf der einen Seite ganz klar das Mandat vom US-Kongress, nur den US-Interessen verpflichtet zu sein. Auf der anderen Seite agieren selbst die USA nicht im luftleeren Raum. Es kann ihnen nicht egal sein, was in den anderen Märkten vor sich geht. Sie muss also eine Vielzahl von Interessen unter einen Hut bringen. Das ist in der Vergangenheit nicht immer friktionsfrei gelungen."

Rein vom Stil her werde Janet Yellen darauf Wert legen, dass die Fed gut nach außen kommuniziert, sagt Monika Rosen. Das hat sie in der Vergangenheit schon als Vizepräsidenten vorangetrieben, und das wird sie wohl fortsetzen. Rosen: "In ihrer ersten Stellungnahme schon bei der Nominierung durch Obama hat sie gesagt: Eines ihrer ganz großen Anliegen ist die Kommunikation. Also sie wird sehr bemüht sein, die Kommunikation der Notenbank bei aller Behutsamkeit und Unwägbarkeit ins 21. Jahrhundert zu führen."

US-Präsident Obama lässt jedenfalls keinen Zweifel daran, dass er von den Fähigkeiten der früheren Uniprofessorin der Elite-Uni Berkely überzeugt ist. Sie habe sich als Führungspersönlichkeit bewährt, und könne sich durchsetzen. Wenn alles nach Plan läuft, wird Yellen den Krisenmodus der Fed bis Ende des Jahres ganz zurückfahren.