Zwei Jahre Rettungsgasse - Gemischte Bilanz

Seit zwei Jahren gibt es die Pflicht zur Rettungsgasse auf Autobahnen. In sechs von zehn Fällen funktioniert die Rettungsgasse gut oder sehr gut - das ist die Bilanz einer Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und dem Arbeitersamariterbund.

Rettungsgasse

(c) Schrader, DPA

Mittagsjournal, 4.2.2014

Probleme bei Auffahrten

In sechs von zehn Fällen funktioniert die Rettungsgasse - das heißt aber auch, dass sie in vier von zehn Fällen nicht funktioniert. Othmar Thann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) lobt zwar das Modell Rettungsgasse, sieht aber Verbesserungsbedarf: Denn bei zwei Dritteln der dokumentierten Einsätze hätten Fahrzeuge, die die Rettungsgasse zu spät bildeten, die Einsatzfahrzeuge behindert. Probleme gibt es besonders bei den mehrspurigen Autobahnen und bei den Autobahnauffahrten, sagt der Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes Albert Kern: Die Auffahrten seien dann verstellt, die Einsatzfahrzeuge kämen in die Rettungsgasse nicht hinein.

Dennoch Verbesserung

Dennoch sei die Rettungsgasse eine Verbesserung gegenüber früher, sagt Gerry Foitik vom Roten Kreuz. "Wir sind das gewohnt. Wenn Sie bei uns mitfahren werden Sie sehen: Wir sind oft zum Stillstand gezwungen, weil irgendwo sich ein Verkehrsteilnehmer nicht konform verhält. Das ist in der Rettungsgasse das gleiche wie auf dem Pannenstreifen, im Stadtgebiet oder sonst wo." Die Rettungsgasse sei in den meisten Fällen breiter als der Pannenstreifen, man komme dort definitiv schneller voran, sagt Jürgen Grassl vom Arbeitersamariter-Bund.
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