Die Berlinale
Heute Abend werden die 64. Filmfestspiele von Berlin eröffnet. Insgesamt 20 Filme haben heuer die Chance auf einen Goldenen Bären. Deutschland nutzt mit vier Wettbewerbsfilmen den Heimvorteil, aber auch das lateinamerikanische und chinesische Kino sind diesmal stark vertreten. Österreich mischt mit "Macondo", dem Spielfilmdebüt von Regisseurin Sudabeh Mortezai, mit.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 6.2.2014
Warten auf George Clooney, heißt es für viele Festivalbesucher bei der Berlinale in den nächsten zwei Tagen. Denn der Schauspieler, längst auch als ernsthafter Regisseur etabliert, wird am Samstag in Berlin erwartet. Im Gepäck: sein neuer Film "Monuments Men".
Monuments Men waren eine siebenköpfige Truppe von sogenannten Kunstschutzoffizieren, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Deutschland geschickt wurden, um Kunstschätze vor ihrer möglichen Zerstörung durch die Nazis zu sichern.
Clooneys Film, übrigens fast zur Gänze in Deutschland gedreht, läuft genauso wie Lars von Triers "Nymphomaniac" außer Konkurrenz. Auch sonst ist das bei europäischen A-Festivals, nicht zuletzt aus Gründen der Starpräsenz, gerne hofierte US-Kino im heurigen Bärenrennen weniger dominant. Neben Wes Andersons Eröffnungsfilm "The Grand Budapest Hotel" verfolgt Richard Linklater in seinem Erziehungsdrama "Boyhood" das Verhältnis eines Buben zu seinen geschiedenen Eltern.
Der 10-jährige "Jack" übernimmt im gleichnamigen deutschen Wettbewerbsbeitrag aufgrund der Unfähigkeit seiner Mutter die Haushaltspflichten, eine ähnliche Konstellation, wenn auch aus anderen Gründen, liegt dem österreichischen Wettbewerbsfilm "Macondo" von Regisseurin Sudabeh Mortezai zugrunde. Nach dem Kriegstod seines Vaters wird ein 11-jähriger Bub aus Tschetschenien in der Wiener Flüchtlingssiedlung Macondo zum Familienoberhaupt.
Insgesamt 26 Produktionen mit finanzieller Mehrheits- oder Minderheitsbeteiligung aus Österreich sind heuer in diversen Berlinale-Schienen präsent. Gespannt darf man dabei auf Hubert Saupers neuen Film "We Come As Friends" sein, nach "Darwin's Nightmare" der zweite, diesmal im Südsudan angesiedelte Teil von Saupers Trilogie über die gegenwärtige Ausbeutung in Afrika.