"Marke Österreich" lässt auf sich warten
Österreich soll international zu einer unverwechselbaren Marke mit einem positiven Image werden. Das hat die Bundesregierung schon vor über zwei Jahren beschlossen. Das Ziel dieses "Nation Branding": Österreich wird zum Anziehungspunkt für Investoren, Touristen, Studenten und Unternehmen. Wirkliche Ergebnisse gibt es aber immer noch nicht.
8. April 2017, 21:58
Mittagsjournal, 8.2.2014
"Das machen wir gerade"
Unsere Nachbarn Deutschland, die Schweiz und Italien haben uns etwas voraus: Im internationalen Vergleich haben sie einen besseren Ruf als Österreich. Das zeigt der "Nation Brand Index", für den mehr als 20.000 Menschen gefragt werden, welche Länder sie am anziehendsten finden. Österreich liegt unter 50 Ländern auf Platz 13. Damit sich dieser Rang verbessert, hat die Bundesregierung ein Konzept ausarbeiten lassen. Umgesetzt ist das Konzept noch nicht. Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) erklärt warum: "Wir haben da einen Bericht vorgelegt, und der Bericht hat die entsprechende Genehmigung im Regierungsprogramm erhalten, und jetzt werden wir die Umsetzung machen. Ich brauche ja auch eine finanzielle Dotierung und eine Grundlage, was den rechtlichen Rahmen anbelangt. Das machen wir gerade."
700.000 Euro Kosten bisher
Im Regierungsprogramm ist nur knapp vermerkt, dass das Nation-Brand-Projekt umgesetzt werden soll und eine Nation-Brand-Agentur im Wirtschaftsministerium eingerichtet wird. Das hat die Regierung auch schon vor fast einem halben Jahr angekündigt, gleichzeitig mit mehreren Pilotprojekten. Zum Beispiel der "AustriaCard", mit der Investoren, Forscher und Studenten an Österreich gebunden werden sollen. Oder dem sogenannten "Public Diplomacy"-Sekretariat im Außenministerium, das hervorragende Leistungen Österreichs international gezielt darstellen soll. Das alles gibt es bisher ebenso wenig wie das gemeinsame Internetportal aller Ministerien für internationale Nutzer.
Dazu Mitterlehner: "Wir haben 700.000 Euro bis jetzt in das Projekt gesteckt, und die Umsetzung wird dann immer Kosten im Jahr verursachen, die wir jetzt erst abzudecken haben. Sie wissen ja, unsere budgetäre Situation ist nicht so positiv, dass wir sagen, wir haben da unbeschränkte Mittel."
Der Aufbau einer "Marke Österreich" wird also noch mehr Geld kosten als schon bisher. Dafür werde man aber bald Ergebnisse sehen, so der Minister: "Jetzt in diesem Jahr. Ich sehe nicht einmal einen zeitlichen Verzug, sondern eine ziemlich genaue und zeitgerechte Umsetzung
Änderung dauert
Bis Österreich zur starken Marke wird und seine Position im Nation Brand Index verbessert, wird es aber noch deutlich länger dauern, sagt der britische Politikberater Simon Anholt. Er hat das Konzept für die Marke Österreich im Auftrag der Bundesregierung erarbeitet. Damit die Marke auch wirkt, sagt Simon Aholt, müsse Österreich mehrere Jahre lang deutlich anders auftreten als in der Vergangenheit. Bisher habe sich das Verhalten Österreichs aber noch nicht wesentlich geändert.