Krebsgefahr bei Parfums und Rasierwässern

Kosmetika enthalten oft hormonell wirksame Stoffe, die krebserregend sind und auch zu Unfruchtbarkeit führen können. Die Umweltorganisation Global 2000 hat 53 Parfums und Rasierwässer getestet. Jedes neunte Produkt enthielt hohe Dosen des gesundheitsgefährdenden Stoffes DEP. Diesen Stoff mengen die Hersteller nur bei, um Steuern zu sparen.

Mittagsjournal, 13.2.2014

Hormonell wirksame Steuervermeidung

Parfums und After Shaves enthalten Alkohol. Wer Alkohol verkauft, muss dafür Alkoholsteuer zahlen. Um das zu umgehen, greifen einige Kosmetikhersteller zu Stoffen, die den Alkohol verunreinigen und damit ungenießbar machen. Zu diesen Stoffen gehört der hormonell wirksam Weichmacher Diethyl-Phtalat, kurz DEP. Für den Duft und das Produkt ist dieser Stoff nicht notwendig, sagt der Biochemiker von Global2000, Helmut Burtscher: "Der ist nur da, um Steuern zu sparen. Im Fall von Diethyl-Phtalat geht es ganz leicht: Ich lasse es einfach weg. Schlimmstenfalls zahle ich ein paar Cent Alkoholsteuer."

Vielfältige Folgewirkungen

Hormonell wirksame Stoffe im Körper können bei Frauen zu Brustkrebs führen, bei Männern zu Hoden- und Prostatakrebs, sagt der Kinderarzt Andreas Lischka. Außerdem beeinträchtigen sie die Fruchtbarkeit. Die Palette von Folgeschäden reiche von Stoffwechselstörungen, Adipositas, Diabetes bis zu Verhaltensstörungen wie ADHS, sagt der Lischka: "Hier gibt es bereits wissenschaftliche Studien, wo das Verhalten der Kinder negativ mit der pränatalen Exposition zu Phtalaten in Zusammenhang steht."

Achten Sie auf die Verpackung

Ob sich DEP im Parfums befindet, hängt nicht vom Preis ab. Global 2000 hat den Stoff in billigen Produkten unter zehn Euro gefunden, genauso wie in Parfums um mehr als 160 Euro. Explizit gekennzeichnet wird der Stoff nicht. Wenn der Alkohol vergällt wurde, steht das aber auf der Verpackung. Steht in der Liste der Inhaltsstoffe der Begriff "Alkoholdenat", sollte man besser ein anderes Produkt wählen, rät Global 2000.

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